Pfaffenhofen
"Jeder Abschied ist schwer"

Kaplan Michael Kinzl und Dackel Tassilo verlassen die Pfaffenhofener Stadtpfarrei

25.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:02 Uhr

Sie winken zum Abschied: Kaplan Michael Kinzl und Dackel Tassilo waren anderthalb Jahre in Pfaffenhofen zu Hause. Nun geht es weiter nach Willmatshofen bei Augsburg. - Foto: Lodermeyer

Pfaffenhofen (PK) Nach anderthalb Jahren heißt es für Michael Kinzl und Dackel Tassilo: Abschied nehmen. Der Kaplan verlässt Ende März Pfaffenhofen und will sich im schwäbischen Willmatshofen seiner Doktorarbeit widmen.

Die vergangenen Monate in Pfaffenhofen waren für Kinzl sehr spannend. "Ich habe viel gelernt", zieht der Kaplan Bilanz. Bei einer Pfarrei mit 9000 Katholiken habe es viel zu tun gegeben. Nach dem Tod des vorherigen Stadtpfarrers Frank Faulhaber war der Kaplan fünf Monate lang allein für die Pfarrei St. Johannes Baptist zuständig. "Das waren allein 60 bis 70 Beerdigungen in dieser Zeit." Zu Anfang sei das ein Schock gewesen. "Ich war schon auch ratlos", erinnert er sich. "Ich wusste ja auch nicht, wie das alles geht." Doch mit der Routine sei die Selbstverständlichkeit gewachsen.

Aber neben der Arbeit werden Kinzl auch die Pfaffenhofener in Erinnerung bleiben. "Die Begegnungen mit den Menschen, die nehme ich auf jeden Fall mit", sagt er. "Manche waren positiver, manche nicht so." Aber schon zu Beginn, als der Kaplan allein für die Stadtpfarrei zuständig war, habe er viele positive Erfahrungen gesammelt. "Es gibt ein paar wenige, die einem besonders helfen", sagt Kinzl.

Seine neue Wirkungsstätte bei Augsburg kennt der Kaplan bereits. "Ich habe in der Pfarrgemeinde schon die Christmette gefeiert", sagt Kinzl. Davor allerdings, das muss er ehrlich zugeben, hatte er von dem Fischacher Ortsteil auch noch nichts gehört. "Willmatshofen war mir nicht wirklich bekannt."

In dem Pfarrdorf wird er allerdings nicht hauptamtlich mitarbeiten. "Ich mache meine Promotion und bin dafür freigestellt", erklärt Kinzl. "In der Gemeinde helfe ich aus." Seit rund einem Jahr befasst er sich mit der wissenschaftlichen Arbeit, nach drei bis vier Jahren will der Kaplan mit seiner Promotion fertig sein. Das Thema: Die Sakralität der Liturgie. Dazu nennt er ein Beispiel: "Die Kirche ist nicht nur ein funktionales Gebäude, das man baut um Gottesdienste abzuhalten", sagt Kinzl. Die Besucher fühlen in dem Bau etwas. "Warum zum Beispiel raucht man nicht in der Kirche" Dieser neuen Herausforderung stellt sich der Kaplan mit Begeisterung. "Es freut mich schon sehr, dass ich mich jetzt dem widmen kann", sagt er. Sein Doktorvater sitzt zwar an der Universität in Freiburg, aber tatsächliche Präsenz muss er an der Hochschule nicht vorweisen. Stattdessen will sich Kinzl eben der Forschung widmen - und nebenbei am Pfarrhaus in Willmatshofen auch einen Gemüsegarten anlegen. "Wir haben dort einen großen Garten", erzählt Kinzl. "Da freut er sich, der Tassilo", ergänzt der Kaplan mit Blick auf seinen Dackel. Der treue Begleiter kommt natürlich mit in die neue Heimat.

Der Wechsel in den Landkreis Augsburg ist nicht der erste Umzug, den Kinzl erlebt - und wahrscheinlich nicht der letzte. "Mir fällt es von Mal zu Mal schwerer", sagt er. Denn an jedem Ort immer wieder neu anzufangen, das koste Kraft. Deshalb verlasse er Pfaffenhofen auch teils mit Motivation für die Promotion, teils mit Trauer. "Mich verbindet viel mit Pfaffenhofen", sagt Kinzl. "Jeder Abschied ist schwer."

Die einen Meter große Jesusfigur, an der Kinzl seit Jahren arbeitet und von der er zu Beginn seiner Zeit in der Stadtpfarrei erzählte, ist derweil noch nicht ganz fertig. "Die steht noch bei den Eltern", sagt Kinzl. Immer wenn er zu Hause sei, arbeite er daran. Geschnitzt ist die Figur nun eigentlich auch - jetzt fehle noch die sogenannte Fassung, also die farbliche Gestaltung. Doch auch daran wird Kinzl noch einige Zeit arbeiten. "Ich mache das ja nur als Hobby - und da kenne ich mich nicht hundertprozentig aus." Da die Farbe ja noch eine Schicht auf der Figur bedeutet, wirke Jesus dann an manchen Stellen zu kräftig, weshalb Kinzl in liebevoller Kleinarbeit noch korrigieren muss.