Kelheim
Jede Menge Rekorde

24-Stunden-Rennen in Kelheim: 1160 Teilnehmer und Bestmarke bei den Frauen

17.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Kelheim (DK) Neuer Teilnehmerrekord, neue sportliche Bestmarken und jede Menge Spannung bis zur letzten Minute: Die 20. Auflage des 24-Stunden-Rennens in Kelheim ist rekordverdächtig gewesen. In den Einzelrennen setzten sich Corinne Furrer und Markus Rieber durch.

Es waren wieder einmal packende, dramatische und schweißtreibende 24 Stunden in Kelheim. Rein sportlich war die 20. Auflage des 24-Stunden-Rennens ein voller Erfolg. Überragend waren vor allem die Leistungen der beiden Sieger in den Einzelrennen. Die Schweizerin Corinne Furrer erzielte bei den Frauen mit 41 Runden und 671 gefahrenen Kilometern das mit Abstand beste Ergebnis in der 20-jährigen Geschichte des Radrennens. Bei den Herren holte sich Markus Rieber bei seinem vierten Start in Kelheim den vierten Sieg und stellte dabei den Rekord von 48 Runden ein. Spannend bis in die letzte Minute blieb das Rennen der Herrenteams. Nach 24 Stunden kamen mit dem Ernstl's-Sport-Racing-Team, der Mannschaft der Kreissparkasse Kelheim und dem Team PMO GmbH Personaldienstleister gleich drei Mannschaften zeitgleich ins Ziel (56 Runden, 917 Kilometer). Beim Frauen-Mannschaftsrennen siegte das Löffler-Premium-Sportswear-Team (49 Runden) vor Frauenpower Reinhessen (47 Runden) und den Schneider-Weisse-Bergmädls (47 Runden). Bei den Senioren setzten sich die Merkur-Druck-All-Stars durch (54 Runden). Das Mix-Team-Rennen gewannen die Radsportler aus Gaimersheim (53 Runden).

Auch in diesem Jahr war es wieder beeindruckend, wie die Fahrer bis zum Schluss Runde für Runde Vollgas gaben, wie sie ohne Rücksicht auf das eigene Rad in höchstem Tempo um die Kurven und über das Kopfsteinpflaster der Altstadt bretterten. Und vor allem, wie sie sich immer wieder bereits kurz nach dem Beginn des Rundkurses nach dem Kelheimer Ortsschild den Berg hinauf Richtung Befreiungshalle und noch weiter quälten. Langen Atem bewiesen nicht nur die Fahrer, sondern auch die vielen Tausend Zuschauer, die bis zur letzten Minute am Straßenrand standen und jeden einzelnen Fahrer bei seinem Zieleinlauf frenetisch bejubelten. Auch in der Nacht säumten rund 100 Radsportfreunde den berühmt-berüchtigten "Col de Stausacker" und halfen den Fahrern durch die Dunkelheit den Berg hinauf.

Vor allem in den letzten Stunden wurden die Anstiege für viele Teilnehmer zur reinsten Qual. Am Sonntagmittag spielten sich am Berg immer wieder kleinere und größere Dramen ab. Manch einer schrie sich beim Anstieg selbst an, wieder andere bildeten Gruppen, raunten sich gegenseitig mit der letzten Luft motivierende Worte zu. Einige Teilnehmer dagegen sagten gar nichts mehr, blickten nur noch mit leerem Blick bis zur nächsten Kurve - wohl wissend, dass es danach noch nicht wieder bergab geht.

Doch es gab auch diejenigen, die auch in der Schlussphase des Rennens beim Anstieg immer noch ein gequältes Lächeln über die Lippen brachten oder den Daumen hoben, wenn Unterstützung vom Straßenrand zu vernehmen war. Die wohl skurrilste Aktion am Berg? Eine Fahrerin telefonierte am Sonntag rund eine Stunde vor dem Rennende mit ihrem Handy hinunter nach Kelheim. Sie bestellte bei ihrem Team ihr Mittagessen, wer kann es ihr verübeln. "Unbedingt mit einem leichten Weizen", wiederholte sie dreimal in den Hörer.

Auf dem Weg von Kelheim hinauf zur Befreiungshalle huschten immer wieder einmal Fahrer aus dem Gebüsch, die sich nach kurzer Unterbrechung wieder auf ihr Rad schwangen. Auch die Pinkelpausen wollen gut eingeteilt sein bei so einem Rennen. Wenn man schon zu Fuß beim einmaligen Aufstieg hinauf zum Kelheimer Wahrzeichen in Schweiß ausbricht, bekommt man ein Gespür dafür, was die Radsportler in und um Kelheimer herum am Samstag und am Sonntag geleistet haben.

Gut für alle Beteiligten, dass auch das Wetter mitspielte. Bis auf ein paar wenige Tropfen am Sonntagmorgen blieb es trocken in Kelheim - abgesehen von den zahlreichen Sektduschen, die sich die Fahrer nach der Ankunft gönnten. So konnten die mehr als 1100 Teilnehmer bis zur letzten Minute alles geben, bevor sie völlig erschöpft im Ziel ankamen. "Machst du nächstes Jahr wieder mit", fragte Moderator Armin Wolf etliche Fahrer Sekunden nach ihrer Ankunft. Obwohl sie kaum mehr in der Lage waren zu reden, viel die Antwort doch fast immer eindeutig aus: Sie werden wiederkommen. Zum Glück.