Jazz-Festival: Improvisationen im Regen

13.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:46 Uhr

Zurückhaltung auf den vorderen Plätzen. Als gestern vormittag bei Regenwetter die Birdland Jazz Band das Festival abschloss, drängten sich die Besucher im hinteren, überdachten Bereich. Insgesamt ist Veranstalter Manfred Rehm aber mit dem Besuch zufrieden. - Foto: Frank

Neuburg (kpf) Es war ein Auftakt wie aus dem Bilderbuch. Strahlend blauer Himmel überspannte am Donnerstagabend das Neuburger Jazz-Festival anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Birdland Jazzclubs. Am Freitag, Samstag und Sonntagvormittag schlug das Wetter dann Kapriolen. Dennoch: Die Besucher kamen, insgesamt etwa 2000. Sie kamen aus der Schweiz, aus Österreich, aus den Niederlanden und Norddeutschland.

Bei einer kompletten Überdachung des Schlosshofes spielte die Schlösserverwaltung nicht mit. Also startete Rehm das Festival zunächst open air. Am Freitagabend zeigte das Publikum – etwa 800 Besucher waren gekommen – die Leidensfähigkeit der Jazzliebhaber. Als Curtis Stigers seine letzte Nummer an diesem Abend anrollen ließ, setzte heftiger Gewitterregen ein. Aber Jazz ist Improvisation. Die Umbaupause wurde eine Viertelstunde verlängert und Topstar Till Brönner spielte danach vor nicht minder vollem Haus. "Es ist niemand gegangen", freut sich Manfred Rehm. Kein Wunder, ein Jazzer, der bei Brönner geht . . . eigentlich nicht vorstellbar. Am Samstag baute der Veranstalter vor und errichtete Zelte. Etwa 400 überdachte Plätze standen beim Auftritt von Häns’che Weiss und Altmeister Paul Kuhn zur Verfügung. Insgesamt "ein Riesenerfolg", urteilt Manfred Rehm. Er möchte Jazz-Festivals in Neuburg etablieren. Doch "dann müsste im Schlosshof etwas passieren". Und auch im Umfeld. Dass schräg gegenüber vom Schlosseingang mindestens zehn Parkplätze nicht zur Verfügung standen, weil dort ein Bauzaun umherfliegende Plastikfetzen vor Passanten schützte, missfällt dem Impresario. "Was ist das für ein Bild? Was für eine Präsentation der Stadt", fragt er. Die Stellplätze hätte man sehr gut brauchen können. "Zwei Stunden Arbeit und der Bauzaun wäre versetzt gewesen", kritisiert Rehm die Stadtverwaltung. Der Parkplatz am Schloss stand nur fragmentarisch zur Verfügung. Auch dort sperrte ein Bauzaun die Autofahrer aus. Mit zu wenig Herz und zu wenig Elan werde das Festival unterstützt, das nachweislich Gäste aus allen Himmelsrichtungen und die ganz Großen des Jazz nach Neuburg bringe. Ob es weitere Veranstaltungen dieses Kalibers geben wird, darüber denkt Rehm nun intensiv nach.