Ingolstadt
Ins Bildungszentrum Ingolstadt soll investiert werden

Handwerkskammer-Präsident Peteranderl erwartet von der neuen Staatsregierung Ausbau der digitalen Infrastruktur

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Franz Xaver Peteranderl betont die Wichtigkeit der Digitalisierung für das Handwerk. - Foto: Belzer

Ingolstadt (DK) Das bayerische Handwerk setzt hohe Erwartungen in die neue Staatsregierung und geht davon aus, dass beispielsweise zugesagte Förderprogramme wie der Digitalbonus weiter Bestand haben. Das erklärte Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, bei einem Besuch der Redaktion des DONAUKURIER.

Die Digitalisierung des Handwerks sei äußerst wichtig, so Peteranderl, der Digitalbonus werde deshalb stark in Anspruch genommen. In Anbetracht des neuen Zuschnitts der Ministerien sei jedoch noch nicht klar, wo das Förderprogramm jetzt angesiedelt sei, ergänzte Frank Hüpers, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Handwerkstags (BHT). "Der Digitalbonus ist ein Renner - wir hoffen, dass es weitergeht." Pro Jahr stehen bisher 20 Millionen Euro zur Verfügung - nach Ansicht des Handwerks könnte es gern mehr sein.

Peteranderl wies erneut darauf hin, dass das Handwerk eine wichtige Rolle innerhalb der bayerischen Wirtschaft spiele: "203 000 Handwerksbetriebe, die mit 928 000 Beschäftigten, darunter 71 000 Lehrlinge, 111,5 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften und 3,45 Milliarden Euro Investitionen tätigen, werfen ein ordentliches Gewicht für Bayern in die Waagschale."

Eine zielgerichtete Förderung der beruflichen Bildung, die Unterstützung der Betriebe und der Ausbau der digitalen Infrastruktur seien wichtige Zukunftsthemen, so Peteranderl. Ebenso seien die Betriebe auf eine sichere und preisgünstige Energieversorgung, eine mittelstands- und handwerksfreundliche Landesentwicklung und Regionalförderung sowie den Erhalt einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur und eines fließenden Wirtschaftsverkehrs angewiesen - gerade vor dem Hintergrund drohender Dieselfahrverbote. "Diese Themen sind für das Handwerk wichtig, daran werden wir die Staatsregierung messen", erklärte der Kammerpräsident.

Darüber hinaus setzt das bayerische Handwerk auf den neuen Ministerpräsidenten als Verbündeten, um in Berlin eine Verringerung der Steuer- und Abgabenlast für Betriebe und Mitarbeiter anzustoßen. Die geplanten Entlastungen beim Soli etwa brächten Unternehmern keine Entlastung, die Kapital für Investitionen bräuchten, kritisierte Peteranderl.

In Weichering (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) traf sich die Kammerspitze nach dem Redaktionsbesuch mit Kreishandwerksmeistern und Innungsobermeistern aus Ingolstadt, Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen zum Austausch. Diskutiert wurden Themen wie die Mobilität der Zukunft oder die Auswirkungen der Digitalisierung auf einzelne Gewerke. BHT-Hauptgeschäftsführer Hüpers kündigte für das kommende Jahr verstärkte Investitionen in die Bildungszentren der Kammern Ingolstadt, Altötting, Mühldorf, Rosenheim, Traunstein und Weilheim an. "Eine leistungsfähige Infrastruktur im gesamten Kammerbezirk ist wichtig, um Betriebsinhaber, Mitarbeiter und Lehrlinge auf dem neuesten Stand zu halten", so Hüpers.

Bei den Neuabschlüssen von Ausbildungsverträgen rechnet das Handwerk heuer mit einem leichten Plus. Im vergangenen Jahr gingen rund 30 500 neue Lehrlinge an den Start, rund 6300 Ausbildungsplätze konnten nicht besetzt werden.