Innovationen unverzichtbar

02.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:47 Uhr

Ingolstadt (DK) Innovationen sind mehr denn je unabdingbar für die Automobilindustrie. Nur damit sei gewährleistet, dass die Branche nichts von ihrer Bedeutung einbüßt. Darin waren sich die Referenten beim 10. Jahreskongress "Zulieferer innovativ" gestern in Ingolstadt einig.

Von einer "herausgehobenen Stellung" der Autoindustrie im Freistaat sprach Bayerns Wirtschaftsministerin Emilia Müller (CSU). Sie sei "beeindruckt von den Innovationen", die sie an den Ständen der 180 Aussteller gesehen habe, sagte sie nach ihrem Rundgang vor den 1200 Kongressteilnehmern aus 16 Ländern.

Zwar gehöre die Automobilbranche zu den Innovationstreibern. Doch damit sie weiter eine Schlüsselbranche Bayerns bleibe – im vergangenen Jahr erwirtschafteten dort im Freistaat über 182 000 Beschäftigte gut 84 Mrd. Euro Umsatz –, seien auch künftig ständige Innovationen nötig, so Müller. Nur so könne nachhaltiger Erfolg erzielt werden. Dies gelte auch für die Zulieferer, die bereits rund 70 Prozent der Wertschöpfung der Branche erbrächten.

Als konkretes Beispiel, das Innovationen erfordere, nannte Müller die Senkung des CO2-Ausstoßes. Auch die Bayerische Staatsregierung unterstütze alle sinnvollen Bemühungen für mehr Umwelt- und Klimaschutz, betonte sie. Doch der Verordnungsentwurf der EU-Kommission, wonach die durchschnittlichen CO2-Emissionen ab 2012 auf 120 Gramm CO2 pro Kilometer begrenzt werden sollen, sei "sowohl aus volkswirtschaftlicher als auch auch ökologischer Sicht verbesserungswürdig". Nötig seien eine "ausgewogene Lastenverteilung" zwischen kleineren Autos und Premiumfahrzeugen, verhältnismäßige Strafzahlungen bei Emissionsüberschreitung, flexible Einführungsfristen sowie die volle Anerkennung von Ökoinnovationen.

Neben der CO2-Diskussion sah Rupert Husterer, Leiter Projektsteuerung Einkauf bei Audi, auch in den hohen Rohstoffpreisen und den aktuellen Währungskursen Herausforderungen für die Autohersteller. In dem immer stärkeren Verdrängungswettbewerb strebe Audi deshalb auch einen "Vorsprung durch kundenorientierte Innovationen" an.

Chancen für europäische Automobilzulieferer erkannte Gerry Fedchun, Präsident des kanadischen Zuliefererverbands APMA, auf dem nordamerikanischen Markt. Zuletzt habe es zwar viele negative Nachrichten aus Nordamerika gegeben, doch nun sei die Talsohle durchschritten. Ausländische Autohersteller und Zulieferer seien "auf der Jagd" nach geeigneten Standorten und gerade kanadische Zulieferer seien offen für Partnerschaften.

Fedchun zufolge wird sich der nordamerikanische Automarkt in Richtung des westeuropäischen entwickeln, wie er gegenüber dem DONAUKURIER sagte. Die Autos dort würden kleiner werden als sie heute sind und weniger Sprit verbrauchen, so seine Einschätzung. Um wegen der großen Distanzen in Nordamerika dennoch hohen Fahrkomfort zu gewährleisten, würden sie aber immer "ein bisschen größer" als hier zu Lande bleiben. Fedchun sieht jenseits des Atlantiks zudem gute Chancen für moderne Diesel-Technologie, speziell "made in Germany".