Neuburg
"In der Rennbahn steckt unser Herzblut"

Kühbacher Brauereifamilie investiert fünf Millionen Euro – Wirt Emal Zazai öffnet im September

11.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:55 Uhr

In der »Rennbahn« an der Luitpoldstraße zeichnet sich die neue Nutzung ab. Gwendolyn und Umberto von Beck-Peccoz (großes Bild) freuen sich auf die Eröffnung von Gastronomie und Festsaal mit Pächter Emal Zazai (links). Die Gaststube (Mitte) ist noch Baustelle - Fotos: r

Neuburg (r) Drei Jahre lang ist in der „Rennbahn“ gearbeitet worden, jetzt liegt das Projekt auf der Zielgeraden. Im September öffnet die Gastronomie samt Festsaal. „Es ist ein Fünf-Millionen-Projekt geworden“, ziehen die Eigentümer Gwendolyn und Umberto von Beck-Peccoz eine Baubilanz.

Schwalben durchfliegen die Gaststube, an Bauarbeitern und Kabelsträngen vorbei. „Bis zum Start ist alles fertig“, das steht für Pächter Emal Zarzai fest. Der Gastronom führt die „Seelounge“ in Augsburg und will die „Rennbahn“ als zweites Standbein aufbauen. Neuburg ist Neuland für den gebürtigen Afghanen, der mit 15 nach Deutschland gekommen ist und sich einen Cateringservice (unter anderem für die Logen im FCA-Stadion) aufgebaut hat.

Die „Rennbahn“ will er mit 15 Mitarbeitern als Ganztagsgastronomie führen. Die Gaststube (125 Plätze) wird rustikal in Eichenholz und einer langen Tafel ausgeführt, die Vinothek (300 Weinetiketten) an der Luitpoldstraße bietet 40 Plätze, die Bar 52. Der Eingangsbereich mit Filmplakaten, Wellendecke und Kinokasse erinnert an alte Zeiten des Hofgartentheaters.

Die ersten Hochzeitstermine, Firmenessen und Jubiläen seien bereits terminiert. Der örtliche Rotaryclub habe Interesse gezeigt, und der 1913 in der Rennbahn gegründete Verkehrsverein „Freunde der Stadt Neuburg“ will dort sein 100-jähriges Bestehen feiern. „Es muss Leben hier rein“, erhofft sich Baron von Beck-Peccoz.

Die Küche soll „mediterrane“ und gleichzeitig „bayerisch-schwäbische“ Angebote machen, Salat-, Steak- und Fischkarten und ein „Ottheinrich-Burger“ inbegriffen. „Wir wollen uns bewusst von der bürgerlichen Küche absetzen“, sagen die Betreiber. Ausgeschenkt wird selbstredend Kühbacher Bier.

Drei der sechs Wohnungen in den oberen Etagen der Rennbahn sind vermietet, die beiden Dachwohnungen mit Terrasse vor dem Schloss sind noch frei. Der Festsaal erhält gerade eine an den Seite gewölbte Decke mit variabler Lichtfläche in der Mitte. Die Seitenwände dekoriert man Stofftüchern, die den Schall schlucken. Zur Eröffnung sei ein „großer Ballabend“ im Herbst geplant.

Die Kühbacher Brauereibesitzer beliefere 300 Objekte, davon 20 Lokale in Eigenbesitz. „Die Rennbahn ist unser größtes und wichtigstes Projekt der letzten Jahrzehnte“, versichern Gwendolyn und Umberto von Beck-Peccoz. Es stecke „Herzblut“ drin.

Zur Odyssee von Erwerb und Umbau gehörten steigende Auflagen von Brandschutz und Denkmalpflege. Im Innenhof der früheren Kohlehandlung Schreiner schauten sich Archäologen um, „und da waren weitere 10 000 Euro fällig.“ Mit dem ersten Architekturbüro, das Fertigstellung im April 2012 suggeriert habe, befinden sich die Eigentümer im Rechtsstreit.

Die Stadtvertreter hätten gern eine Wiederaufnahme des Hotelbetriebes gesehen. Auch wenn sich diese Vorstellung in Luft aufgelöst hat, zollt man dem Investor im Rathaus Respekt. Zu lange ist die Rennbahn, vom Kino abgesehen, als „Geisterhaus“ im Stadtzentrum gestanden.