Ingolstadt
Immer mehr Wildtiere in der Stadt

Toter Fuchs in Westpark-Nähe bewegt die Gemüter Ingolstadt ist Partner für Modellprojekt der TU München: Bestandsaufnahme mittels App

06.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:41 Uhr

Hat sein Leben in der Nähe des Westparks ausgehaucht: Den Fuchs, den unser Leser Franklin Pecher fotografiert hat, haben vermutlich Essensreste in Mülltonnen in die Nähe des Einkaufszentrums gelockt. Den Weg dahin hat er nicht mehr geschafft. - Foto: Pecher

Ingolstadt (DK) Ein toter Fuchs mitten in Ingolstadt? Beim Hochkreisel zwischen Westpark und GVZ ist das leblose Wildtier unserem Leser Franklin Pecher aufgefallen. Woran der Fuchs gestorben ist, lässt sich nur erahnen. Fest steht aber: Immer mehr Wildtiere suchen die Nähe zur Stadt.

Auf den ersten Blick sieht er aus, als würde er friedlich schlafen. Das Foto von dem toten Fuchs, das Franklin Pecher unserer Onlineredaktion geschickt hat, ist auf der DK-Homepage inzwischen tausendfach angesehen worden. "Dass es in der Stadt Füchse gibt, ist an sich nichts Ungewöhnliches", sagt der städtische Umweltreferent Rupert Ebner. Auch, dass ein Tier im Winter tot aufgefunden wird, sei nicht außergewöhnlich. Einzig der "Sterbensort" nahe des Westpark-Einkaufszentrums sei "ein bisserl interessant".

Woran das Tier gestorben ist, darüber kann man nur mutmaßen. Der strenge Winter könnte den Ausschlag gegeben haben, der Ort, an dem der Fuchs gefunden wurde, ist außerdem äußerst verkehrsreich. Tollwut gibt es im Raum Ingolstadt laut Ebner nicht. Insofern sieht er den Fund des toten Tieres gelassen. Vermutlich war der Fuchs von Essensresten in Mülltonnen in Richtung des Einkaufszentrums gelockt worden, so Ebner. "Füchse sind Zivilisationsfolger", weiß der Tierarzt. Auch an der Winklermühle, also ebenfalls mitten in der Stadt, streune regelmäßig ein Fuchs herum. "Man sieht seine Spuren im Schnee", so Ebner, für den Füchse in der Stadt etwas Normales sind. Mülleimer sind für sie wie gedeckte Esstische, in Wohn- oder Gewerbegebieten finden sich immer irgendwelche Essensreste.

Schon seit Jahrzehnten werden auch immer wieder Rehe im Glacis gesichtet, von den Wildkaninchen in der Grünanlage Schwarzer Weg nicht zu reden. Eine Aufstellung, wie viele Wildtiere sich in die Stadt verirren, gibt es bislang nicht.

Das könnte bald anders werden. Die Stadt Ingolstadt ist Umsetzungspartner für ein vom Umweltministerium gefördertes Modellprojekt der TU München, das sogenannte Animal-Aided-Design (AAD). Es soll aufzeigen, wie Städte so gestaltet werden können, dass der Lebensraum von Tieren bei der Bauplanung berücksichtigt wird. In Weihenstephan gibt es dafür einen Lehrstuhl.

Weil dazu nötig ist, möglichst genau zu wissen, welche Arten von Tieren wo leben, hat die TU München eine App entwickelt, die laut Thomas Schneider vom Umweltamt der Stadt am 20. Februar vorgestellt werden soll. Nutzer können damit Tierarten melden, ein Foto oder eine Tonaufnahme machen und hochladen. Ein Biologe bestimmt dann die Tierart. Die App soll mit der Ingolstadt-App verknüpft werden. Und Informationen sammeln, die nötig sind, um später die vorhandenen Tiere in konkrete Bauprojekte oder in die Bauleitplanung zu integrieren.