Frankfurt
Weniger Aufträge für Maschinenbauer

Brexit und US-Wahl bremsen 2016 die exportabhängige Schlüsselindustrie

06.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:41 Uhr

Frankfurt/München (DK) Das Brexit-Votum und die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten belasten die Geschäfte der deutschen Maschinenbauer. Statt des üblichen Jahresendspurts brachen die Bestellungen im Dezember 2016 um 15 Prozent ein, im Ausland gab es sogar ein Minus von 22 Prozent, wie der Branchenverband VDMA gestern in Frankfurt mitteilte.

Im Gesamtjahr sank der Auftragseingang damit gegenüber dem Vorjahr um real 2 Prozent. "Mehr war angesichts der vielen politischen Unsicherheiten in der Welt auch nicht zu erwarten", so VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Die US-Präsidentschaftswahl und die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, hätten die Kunden der exportorientierten Schlüsselindustrie verunsichert, "sodass sicher der eine oder andere Investor seine Aufträge geschoben hat", sagte Wiechers. Vor allem die zum Jahresende sonst häufigen Großaufträge entfielen im Dezember. Im Inland zog die Nachfrage zwar noch um 7 Prozent an, das reichte aber nicht, um das Auftragsminus im Ausland auszugleichen.

Insgesamt gingen bei Deutschlands Maschinenbauern im vergangenen Jahr 2 Prozent weniger Bestellungen ein als 2015. "Gemessen an dem, was rund um uns herum passiert ist, ist das ein recht guter Wert", sagte Wiechers. Die Nachfrage aus dem Inland sank um 1 Prozent, aus dem Ausland gingen 3 Prozent weniger Aufträge ein. Zum letzten Mal waren die Bestellungen aufs Jahr gesehen 2013 gesunken, ebenfalls um 2 Prozent. Sorgen bereiten der Branche die protektionistischen Bestrebungen der Trump-Regierung, die zuletzt auch Deutschland wegen seiner Exportüberschüsse massiv kritisiert hatte.

Die USA sind den Angaben zufolge der größte Einzelmarkt im Ausland für Maschinen "Made in Germany" - rund 12 Prozent der Exporte gehen dorthin. Zugleich sind die USA der größte Auslandsstandort. Jeder vierte im Ausland investierte Euro werde in den USA angelegt. "Insofern irrt Herr Trump, die USA wieder stärker - zur Nummer eins - zu machen - ohne Hilfe dieser langjährigen Partner", sagte Wiechers.

Geradezu dramatisch abwärts ging es im Dezember mit den Aufträgen für die bayerischen Maschinenbauer. Wie der VDMA-Landesverband in Müná †chen berichtete, gingen die Orders im letzten Monat 2016 im Vergleich zum Vorjahr um real 41 Prozent zurück. Dabei stürzten die Auslandsaufträge um gut die Hälfte ab, während die Bestellungen aus dem Inland noch um 8 Prozent zulegten. Insgesamt schloss das vergangene Jahr für die Branche im Freistaat mit einem Auftragsminus von real 3 Prozent.

Angesichts der politischen Unsicherheiten rechnet die Branche mit ihren mehr als einer Million Beschäftigten in Deutschland auch 2017 nicht mit einer kräftigen Belebung des Geschäfts. Der VDMA geht von einem leichten Produktionszuwachs von real 1 Prozent aus. Der Umsatz soll von geschätzt 220 Milliarden Euro auf 224 Milliarden Euro steigen.