Ingolstadt
Immer einsatzbereit

Das THW feiert 60-jähriges Bestehen – besonders stolz ist der Ortsverband auf die neue Fahne

14.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:54 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Seit 60 Jahren rückt das Technische Hilfswerk in Ingolstadt aus, wenn Not am Mann ist. Dieses Jubiläum haben die Mitglieder in blau gestern gebührend gefeiert.

Mit leise knatterndem Motor und offenem Verdeck ließ sich Albert Sandner zum Münster chauffieren. Dem DKW F93-Cabrio – Baujahr 1956, nicht ganz so alt wie der 1953 gegründete Ingolstädter THW-Ortsverband – und dem Altortsbeauftragten auf dem Beifahrersitz folgte die Festgesellschaft zum Gottesdienst. Dort geschah auch einer der wichtigsten Punkte des Festprogrammes: Die Kameraden haben sich erstmals eine Vereinsfahne gegönnt, gesponsort vom Förderverein des THW – und die bekam im Münster ihren kirchlichen Segen. Der eigentliche Festakt allerdings folgte im THW-Haus an der Marie-Curie-Straße.

Dort zeigte sich vor allem eines: Die Mitglieder des Ingolstädter THW haben ihren jüngsten, großen Einsatz noch frisch in Erinnerung. Anfang Juni war die Donau über die Ufer getreten – auch wenn die Schanz selbst glimpflich davongekommen ist, die Ehrenamtlichen packten flussabwärts mit an. „Schwerpunkte waren hier die A 92 und Fischerdorf“, fasste Siegfried Schymala vom Ingolstädter Ortsverband die Arbeit in Deggendorf zusammen. Ein weiterer Kernpunkt während dieser acht Tage in Niederbayern sei auch „der dramatische Einsatz beim Deichbruch gewesen, nachdem es nochmals stark geregnet hatte“. Bei diesem Hochwasser musste das THW – genauso die Ingolstädter Gruppe – beinahe mit der kompletten Palette der Hilfeleistungen aufwarten: Sandsäcke befüllen und Dämme errichten, Wege bauen, Wasser abpumpen, sperrigen Unrat beseitigen, mit Booten helfen, Stege bauen und viele andere Maßnahmen.

Diese Arbeit weiß auch Albert Wittmann zu schätzen. „60 Jahre THW Ingolstadt, das bedeutet seit 60 Jahren ein Mehr an Sicherheit für die Stadt“, sagte der Bürgermeister. In der Summe bringen es die Mitglieder seit der Gründung auf mehr als eine Million Stunden ehrenamtlicher Arbeit, allein während des Donauhochwassers vor gut einem Monat waren es rund 1700 Einsatzstunden. „Sie bringen Ihre Freizeit ein, nachts, am Wochenende und an Sonn- und Feiertagen“, dankte der Politiker den 200 ehrenamtlichen Helfern.

Auch Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer lobte die Schanzer für ihr Engagement. „Das Ehrenamt kann die Politik nicht vorschreiben“, sagte die Abgeordnete. „Letztlich sind wir darauf angewiesen, dass es genug Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich einbringen.“ Der Freistaat liege dabei im deutschen Vergleich weit vorne. „Ich glaube, das liegt an einer inneren Haltung, die wir Bayern haben.“

Die Patenschaft des THW-Jubiläums hatte die Freiwillige Feuerwehr Ingolstadt übernommen. „Zusammen sind wir 210 Jahre alt“, rechnete Peter Springl scherzend vor. Schließlich habe die Feuerwehr der Stadtmitte in diesem Jahr ihr 150. Gründungsfest gefeiert, so der Vorsitzende.

Mit dem THW habe sein Verein derweil einige Gemeinsamkeiten: „Wenn man unser Blut genauer untersucht, stellt man fest, dass auf jedem Blutkörperchen ein kleines Blaulicht sitzt“, erklärte Springl und erntete zustimmenden Applaus von Feuerwehrleuten und THWlern. Die Patenschaft habe die Feuerwehr daher gern übernommen, obwohl das eigene Fest ebenfalls geplant werden musste.

Neben dem eigentlichen Ortsverband feierte auch der Förderverein des Ingolstädter Ortsverbandes sein Jubiläum: Seit einem viertel Jahrhundert sammeln die Mitglieder Spenden und gewinnen Sponsoren für die Arbeit der Ehrenamtlichen. „In 25 Jahren konnten wir 80 000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung stellen“, berichtete Wenzel Smidl. „Im vergangenen Jahr 2012 unterstützten wir den Ortsverband mit einer Summe von zirka 5000 Euro.“ Besonders stolz ist der Förderverein auf das Geschenk zum Jubiläum: „Als besonderes Zeichen unserer engen Verbundenheit übernehmen wir die Kosten für die Fahne“, sagte Smidl.