Frankfurt (DK
Im Zeichen des Blues

Der britische Gitarrist und Sänger Eric Clapton wird heute 70 Jahre alt

29.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Frankfurt (DK/epd) Das schönste Geschenk macht sich „Slowhand“ – so sein Spitzname – einfach selbst. Statt wie einst wilde Partys zu feiern, greift Eric Clapton zur Gitarre und spielt sich ein Ständchen: Heute wird der britische Gitarrist und Sänger 70 Jahre alt.

Aus diesem Anlass wird er an sieben Abenden im Mai Konzerte in der legendären Londoner Royal Albert Hall geben. Dort will er Songs aus allen Phasen seiner Karriere spielen – und die umfasst mittlerweile mehr als fünf Jahrzehnte. Der Mann, der heute mit Brille und grauem Bart ein eher biederes Image pflegt, muss der Welt nichts mehr beweisen. Er ist einer der letzten Helden aus den wilden Tagen der Rockmusik. Clapton, den enthusiastische Fans in den 60er Jahren wegen seines Gitarrenspiels gar als „Gott“ überhöhten, hat den Wahnsinn des Musikgeschäfts mitgemacht: riesige Erfolge, musikalische Pleiten, Absturz in die Drogen- und Alkoholsucht, persönliche Schicksalsschläge. 1991 starb sein vierjähriger Sohn Conor, als er aus dem 53. Stock eines Apartmenthauses in New York fiel.

Mehr als 70 Millionen Alben hat Clapton verkauft und mit mehreren Bands sowie als Solist Rockgeschichte geschrieben. 20 Grammys erhielt er – unter anderem für die Hits „Layla“ und „Tears in Heaven“. Clapton war einer der jungen, britischen Musiker, die Anfang der 60er Jahre den etwas angestaubten Blues aufpolierten. Bands wie die Rolling Stones entdeckten die alten Meister aus den USA neu: Robert Johnson, B. B. und Albert King, Muddy Waters, John Lee Hooker. Mit ihrem modernisierten, elektrischen Blues entfachten sie in Europa und im amerikanischen Ursprungsland einen Blues-Boom. Im Zentrum stand damals Clapton, der als Wunderkind an der Gitarre galt. Der Musiker, geboren in einfachen Verhältnissen in der südenglischen Grafschaft Surrey, war 18 Jahre alt, als er 1963 bei der renommierten Gruppe The Yardbirds einstieg. Zwei Jahre später wechselte er zu John Mayall’s Bluesbreakers. Als Mitglied von Cream, einer der ersten Supergruppen des Rock, revolutionierte Clapton gemeinsam mit Bassist Jack Bruce und Schlagzeuger Ginger Baker zwischen 1966 und 1968 die Rockmusik: Das Trio verband Blues, psychedelische Musik und Pop.

Von 1970 an erweiterte Clapton sein Repertoire mit Elementen aus Folk, Country und Reggae. Später versuchte er sich mit radiotauglichem Pop. Es war nicht seine beste Zeit: Die 70er und 80er Jahre habe er im Suchtrausch vergeudet, schreibt Clapton in seiner Biografie „Mein Leben“. Aufwind bekam er 1992 mit der Veröffentlichung seines erfolgreichen „Unplugged“-Albums für den Musiksender MTV. Seit Mitte der 90er Jahre besinnt sich Clapton wieder auf seine Wurzeln: Er spielte Alben mit klassischen Bluestiteln ein und kooperierte mit der Legende B. B. King. „Der Blues hat mich inspiriert und mir Trost bei allen Prüfungen und Sorgen meines Lebens gegeben“, sagte Clapton einmal. Auch gelang es ihm, seine Suchtprobleme zu überwinden. Clapton gründete 1995 auf der Karibikinsel Antigua die Drogenklinik „Crossroads“.