Schrobenhausen
Im WM-Fieber - weil aus der gleichen Stadt wie Mario Mandžukic

Kroatiens Fußballer - Gewinner des WM-Titels 2018? Zvonimir Pernar und Mato Terzic hätten nichts dagegen, wenn es am Ende tatsächlich so kommen sollte.

06.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:40 Uhr
Als Omnibusfahrer in Schrobenhausen tätig: Zvonimir Pernar (l.) und Mato Terzic aus dem kroatischen Slavonski Brod. −Foto: Foto: rks

Schrobenhausen (SZ) Natürlich, die Beiden sind stolz auf alle kroatischen Nationalspieler. Aber Mario Mandžukic ist doch etwas Besonderes für sie. Der Superstar im im Angriffszentrum, der einst ja auch schon für den FC Bayern auf Torejagd gegangen war - er stammt schließlich aus Slavonski Brod. Also aus ihrer Heimatstadt im Osten des Landes.

Zvonimir Pernar und Mato Terzic sind seit jeher leidenschaftliche Fußballfans - der eine für Hajduk Split, der andere für den Erzrivalen Dinamo Zagreb. Sowie gemeinsam eben für die "Kockasti"- die "Karierten", die aktuell bei der WM in Russland für so viel Furore sorgen. "Ins Endspiel kommen wir sicher", sagt der 45-jährige Pernar forsch. Der drei Jahre ältere Terzic nickt sofort zustimmend.

Dass am heutigen Samstag zunächst die Elf des Gastgebers im Viertelfinale warten? Kein Problem. "Wir gewinnen mit 2:1", prophezeit Pernar. "Quatsch", entgegnet sein Kollege lachend: "Nach 120 Minuten steht es 2:2 unentschieden, dann setzen wir uns wieder im Elfmeterschießen durch - wie bereits in der vorherigen Runde gegen Dänemark."

Terzic ist seit Februar 2014 in Schrobenhausen, Pernar seit Januar 2015. Beide arbeiten hier als Omnibusfahrer, beide scheinen sich hier rundum wohl zu fühlen. "Alles toll, alles gut", gibt es vom Älteren der Beiden noch als Bestätigung obendrauf - garniert mit einem breiten Grinsen.

Wie sie das Match gegen die Russen anschauen werden? "Mit vielen anderen Kroaten, mitten in Slavonski Brod", antwortet Terzic glücklich. Ja - er nutzt das arbeitsfreie Wochenende, um seiner Heimatstadt eine Kurzbesuch abzustatten. Einfach mal über 1600 Kilometer quer durch Europa für wenige Tage - was für eine Riesenstrapaze. Könnte man zumindest meinen. Aber wie schon erwähnt: Der stets fröhliche Mann ist Busfahrer. Wenn jemand solche Strecken souverän meistert, dann er.

"Ich freue mich schon riesig auf die Atmosphäre bei uns. Das ganze Land ist im Fußballfieber", erzählt der 48-Jährige: "Es ist kaum auszudenken, was los wäre, falls wir am Ende tatsächlich den WM-Titel holen sollten." Seine Augen leuchten bei diesen Sätzen, und Pernar ist der Stolz auf die "Kockasti" ebenfalls deutlichst anzumerken. Er verfolgt die samstägige Viertelfinalpartie übrigens sehr wohl in Schrobenhausen, in einem kroatischen Restaurant in der Aichacher Straße. "Natürlich trage ich da auch ein Nationaltrikot", verrät er glücklich.

Schadenfreude, weil die deutsche Elf bereits in der Vorrunde ausgeschieden ist, empfinden die Beiden überhaupt nicht. "Ich finde es sogar schade, dass das passiert ist", gibt Pernar zu: "Ich hätte nämlich gerne gegen sie im Finale gespielt." Jetzt würden dort eben Belgien oder Frankreich auf seine Kroaten warten. Dass die "Kockasti" zuvor schon scheitern könnten? Für den 45-Jährigen undenkbar: "Zunächst schlagen wir Russland, und im Halbfinale sind England oder Schweden keine Gefahr für uns." Wer will da ernsthaft widersprechen? Schließlich haben die Kroaten ja auch Mandžukic in ihren Reihen.

Roland Kaufmann