Neuburg
Im Wald und in der Kreide

300 Jahre nachhaltige Forstwirtschaft – 120 Besucher im Seminarwald

22.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:38 Uhr

 

Neuburg (r) In einer Stunde wächst im Seminarwald ein neuer Festmeter Holz heran. Förster Alfred Hornung hat den natürlichen Zuwachs genau errechnet. Über die Leistungen des Ökosystems Wald staunten 120 Besucher des Infotages zum Jubiläum „300 Jahr nachhaltige Forstwirtschaft“.

Der Förster und die grünen Kollegen führten die Interessenten durch markante Stellen des Waldes zwischen Gietlhausen, Bittenbrunn und Bergen. Gleichzeitig informierte Unternehmer Manfred Hoffmann in einer „Kreidegrube“ über die Besonderheiten der Gewinnung von Neuburger Kieselerde.

Der Rohstoff lagert in Juratrichtern im Boden und gilt als weltweit einmaliger Rohstoff. Hoffmann Mineral wandelt die Kieselerde in Füllstoffe für die Industrie um und exportiert sein Produkt in 40 Länder. Manfred Hoffmanns Urgroßvater hat das Neuburger Familienunternehmen vor 110 Jahren gegründet.

Die Verfüllung der ausgebeuteten Gruben ist behördlich vorgeschrieben. Vor 50 Jahren begann Manfred Hoffmann senior mit der differenzierten Renaturierung. „Heute sind wir so weit, dass wir die Standorte ökologisch hochwertig gestalten können“, referierte Firmenchef Manfred Hoffmann vor den Besuchergruppen. Er zeigte Tümpel mit Gelbbachunken und Libellen, Baumstümpfe und anderes Totholz, Biotope und hochgewachsene Mischwälder auf ehemaligen Grubenflächen. Zusammen mit dem Studienseminar als Waldbesitzer entwickle das Unternehmen Strategien zur perfekten Renaturierung der Flächen. „Wir wollen uns daran messen lassen, wie die Standorte im Vergleich zur natürlichen Waldumgebung später aussehen“, beschreibt Geschäftsführer Karl-Heinz Schmidt die Öko-Ziele der Firma.

Seminarförster Alfred Hornung und Eugen von Redwitz, Vize-Präsident der bayerischen Waldbesitzer, zeigten Brachflächen und Biotope, Äsungszonen für das Wild und Waldverjüngung durch natürlichen Nachwuchs. Wenn das Studienseminar jährlich 2000 Festmeter Holz fällt und verkauft, dann achte man auf Nachwuchs zumindest im gleichen Umfang.

Antje Fries führte Kinder durch ihren Waldkindergarten, in dem man seit zehn Jahren den Forst betreten, riechen und fühlen kann. Die Natur-Kita ist beliebt bei den Eltern und wird von Stadt und Seminar unterstützt.

Zum Abschluss des Forst-Jubiläums spendeten die Besuchergruppen reichlich Applaus – nicht nur wegen der Bewirtung mit Rehragout im alten Forsthof.