Ingolstadt
Im Scheinwerferlicht

ERC-Torwarttalent Marco Eisenhut sammelt mit zweitem Sieg in Folge Argumente für weitere Einsätze

27.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Auf dem Weg in die Fankurve: Beim 7:1-Sieg gegen die Eisbären Berlin feierte Marco Eisenhut seinen zweiten Sieg in Folge. Der 22-jährige ERC-Torwart bestritt seit seinem Wechsel 2014 zu den Panthern insgesamt erst fünf komplette Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga. - Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Zwei Spiele, drei Gegentore, sechs Punkte - Marco Eisenhut hat sich an Weihnachten mit zwei starken Auftritten im Tor des ERC Ingolstadt selbst beschenkt. Und den Panthern vor dem heutigen Treffen mit DEL-Neuling Bremerhaven Rückenwind im Kampf um die Play-off-Plätze verliehen.

Auf dem Weg in die Fankurve huschte dem 22-jährigen Deggendorfer dann doch ein Lächeln über das Gesicht. Schließlich hatte Eisenhut beim 7:1 gegen die Eisbären Berlin am zweiten Weihnachtsfeiertag erheblichen Anteil am bisher höchsten Erfolg der Panther gegen den Rekordmeister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). 48 Schüsse bekam er auf sein Tor, so viele wie noch nie, aber im Netz landete nur einer. Kein Wunder, dass ihn die Fans nach der Schlusssirene mit Sprechchören feierten.

Der bescheidene Goalie meinte aber nur: "Ich genieße es gerade, dass ich meinen Job machen kann, und freue mich, wenn der Trainer Vertrauen in mich hat." Keine Forderungen, kein Klagen, dass er so lange auf eine wirkliche Chance hat warten müssen.

Die Zahlen belegen seinen Werdegang beim ERC. Nachdem Sportdirektor Jiri Ehrenberger das Talent in der Saison 2014/15 aus Landshut zum frischgebackenen Überraschungsmeister nach Ingolstadt geholt hatte, bestritt Eisenhut am 4. Januar 2015 sein erstes komplettes DEL-Spiel bei den Grizzlys Wolfsburg. Die Panther siegten 5:3, doch außer einigen Kurzeinsätzen gab es bei Trainer Larry Huras keine weitere Chance. In der Saison darauf verletzte sich Eisenhut bei seinem Startdebüt in Mannheim nach nur sechs Minuten - das war's. In der laufenden Spielzeit jedoch stand der in Landshut ausgebildete Schlussmann bereits in vier Partien im Panther-Tor und feierte drei Siege - darunter sogar einen Shut-out in Mannheim (1:0). "Er hat sehr gute Leistungen gezeigt und bewiesen, dass er Timo entlasten kann. Ich wünsche ihm nur, dass die Trainer ihm weiter Vertrauen schenken", sagt Ehrenberger.

Die Fürsorge um das Talent hat natürlich auch einen Grund. Eisenhuts Vertrag läuft aus, und der 22-Jährige will den nächsten Schritt machen, daran lassen alle Beteiligten keinen Zweifel. "Der Junge muss spielen", sagen Ehrenberger, Eisenhuts Spielerberater Martin Ancicka und ERC-Trainer Tommy Samuelsson unisono. Die Frage ist nur, wie oft und bei welchem Verein.

"Das ist eine große Baustelle, aber wir sind an diesem Thema dran", erklärt Ehrenberger, der den auslaufenden Vertrag des Torwarts gerne verlängern will, Eisenhut aber auch Perspektiven bieten muss. Beispielsweise mehr Einsätze bei den Panthern, aber auch einen Platz bei einem Kooperationspartner. 2014/15 bestritt Eisenhut zwölf Spiele beim damaligen ERC-Partner EV Landshut in der DEL 2, ein Jahr später war der 22-Jährige elf Spiele für den Oberligisten Bayreuth im Einsatz, aber diese Saison erst dreimal für den neuen ERC-Partnerverein ESV Kaufbeuren. "Es gibt immer zwei Seiten, die des Spielers und die des Vereins. Die Frage ist: Wie kann sich der Spieler am besten entwickeln und sein Potenzial ausschöpfen", sagt Samuelsson ganz offen, ohne konkretere Auskunft zu geben, wie er künftig mit einem Torwartgespann Timo Pielmeier/Marco Eisenhut umgehen würde.

Fest steht: Eisenhut gefällt es in Ingolstadt, und er würde gerne bleiben, wenn er Spielpraxis bekommt. "Wir sind an einer gemeinsamen Lösung interessiert und mit dem ERC im Gespräch. Marco hat das Zeug zum DEL-Torwart", sagt Ancicka, der seinen Schützling beim 7:1 beobachtet hat. Auch Ehrenberger hofft auf eine Einigung. "Es muss für Marco passen", sagt der ERC-Sportdirektor. Da Kaufbeuren offenbar weiter mit dem 28-jährigen Stefan Vajs - seit sechs Jahren die Nummer eins - plant, strebt Ehrenberger möglicherweise eine Kooperation mit einem weiteren Klub an. "Es gibt Bestrebungen, dass wir uns da freier bewegen dürfen", deutet Ehrenberger Änderungen im Regelwerk an, damit Talente besser gefördert werden können. Und was sagt Eisenhut zu seiner Zukunft? Vorläufig nichts. Er hofft einfach auf weitere Einsätze und darauf, dass sie so verlaufen wie beim 5:2 in Augsburg oder 7:1 gegen Berlin.