Pfaffenhofen
Im nächsten Jahr soll es losgehen

PFC-Belastung in Westenhausen und Lindach: Bundeswehr sichert Prüfung einer vorgezogenen Abstromsicherung zu

08.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:40 Uhr
Gegen die PFC-Belastung regt sich immer wieder Wiederstand, wie hier 2018 in Manching. −Foto: PK-Archiv

Pfaffenhofen/Manching (peh) Nach einem weiteren runden Tisch in Sachen PFC-Belastung in Manching durch den Flugplatz hat die Bundeswehr erste Schritte zur Sanierung bei der Landesbaudirektion Bayern beauftragt.

Dazu zählt nach einer Mitteilung des Landratsamts Pfaffenhofen auch die Prüfung einer vorgezogenen Abstromsicherung. Für den Flughafen-Hot-Spot Alte Feuerwache werde derzeit das notwendige Konzept erarbeitet. "Erste Maßnahmen dazu werden nach aktuellem Kenntnisstand bereits im Jahr 2020 umgesetzt", so das Landratsamt. Landrat Martin Wolf wies auf die in der Öffentlichkeit herrschende "Ungeduld" hin, was den Ablauf der vorbereitenden Maßnahmen zur Sanierung angeht. Er gab sich jedoch überzeugt, dass sich am Ende der aufwendigen Arbeiten ein qualifiziertes Sanierungskonzept ergibt.

Manchings Bürgermeister Herbert Nerb erläuterte in dem Gremium die Begründung der Klage des Marktes gegen die Bundesrepublik, wie er gegenüber unserer Zeitung sagte. Er wiederholte seine Forderung, so schnell wie möglich einen Brunnengalerie nach dem Vorbild des IN-Campus zur Abstromsicherung zu bauen und wenigstens mit einigen hundert Metern anzufangen.

Die Vertreter des Bundesamts für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr und des Staatlichen Bauamts Ingolstadt hatten über die weiteren Maßnahmen zur Untersuchung des Schadensausmaßes und der Auswirkungen auf Grundwasser, Boden und Früchte informiert. Sie versicherten, "dass die Aufarbeitung des PFC-Schadens in Manching nach wie vor höchste Priorität hat und aufgrund des sehr guten Zusammenwirkens aller Beteiligten auch gute Fortschritte macht", so das Landratsamt.

Aus einer Aufstellung des Bundesamts ergibt sich laut Landratsamt folgender aktueller Stand: Auf 128 Ackerflächen ist das Erntemonitoring durchgeführt worden. 126 Proben bei Feld- und Gartenfrüchten wurden entnommen. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit stufte alle untersuchten Feldfrüchte als verkehrsfähig ein. Ferner erfolgten die Bodenuntersuchungen bei den landwirtschaftlichen Flächen auch für den Wirkungspfad von Boden und Grundwasser. Zu dem von einem Gutachter gefertigten Bericht erwartet man die Stellungnahmen der Fachbehörden.

Ferner nahmen Fachleute Bodenuntersuchungen für den Wirkungspfad Boden-Nutzpflanze in allen Hausgärten vor, deren Brunnenwasser PFC-Belastungen oberhalb der Schwellenwerte aufgewiesen hatte. Stichprobenartig wurden die Früchte in zwei Hausgärten untersucht. In einem Fall waren sie unauffällig, im anderen Fall auffällig, aber aus gesundheitlicher Sicht nicht problematisch. Das Monitoring für Gartenfrüchte wird 2019 fortgeführt.

Wie der Manchinger Rathauschef Nerb betont, müsse das Monitoring von Grundwasser, Brunnen sowie Garten- und Feldfrüchten unbedingt auch die nächsten Jahre fortgeführt werden, um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen. Andere Forderungen seien bisher jedoch nicht erfüllt worden. Dazu zähle die Untersuchung der Löschbrunnen sowie die Unterstützung des Wasserverbands Westenhausener Ach, die im Laufe der Jahre immer wieder verschlammt. Dieser Schlamm muss raus und im Gegensatz zu früher auch beprobt werden, was die finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder des Verbands weit überfordere.

Das Landratsamt weist darauf hin, dass nach wie vor großer Wert auf den Datenschutz gelegt wird. Die Messergebnisse sowohl bei Brunnen als auch bei Böden und Früchten können nur an die jeweiligen Eigentümer übermittelt werden. Bei der Bewertung komme es immer auf den Einzelfall an, Verallgemeinerungen zu einzelnen Messwerten seien problematisch. "Es ist deshalb auch nicht ratsam, dass Gartenbesitzer auf eigene Initiative Pflanzen und Früchte untersuchen lassen. Dazu brauche es immer das fachlich korrekte vorgehen und die geschulte Interpretation der Ergebnisse", so das Landratsamt. Alois Ilmberger vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten: "Der Fehlinterpretation wäre Tür und Tor geöffnet. " Festzuhalten bleibe, dass derzeit nach Bewertung der fachlich zuständigen Behörden bei Einhaltung der Beratungshinweise keine Gefährdung für die Gesundheit von diesen Lebensmitteln ausgeht "und die notwendigen Verfahrensschritte gemäß dem Altlastenprogramm der Bundeswehr eingesteuert werden".

Der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU) kündigte zudem an, dass Staatssekretär Thomas Silberhorn an einem Gesprächs- und Besichtigungstermin in Manching im Mai teilnehmen wird.