Pfünz
Im Licht der Geschichte

Die Ingenieure Bamberger sind für den Lichtdesign-Preis 2019 nominiert - Neues Projekt im Trierer Dom

06.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:53 Uhr
Tageslicht von allen Seiten: Mit der Lichtgestaltung für die Mittelschule Gersthofen sind die Ingenieure Bamberger aus Pfünz für den Lichtdesign-Preis 2019 nominiert. Die Gewinner werden am 16. Mai bekannt gegeben. Einen Wettbewerb für eine neues Lichtkonzept für den Trierer Dom haben sie bereits gewonnen. Die beiden Grafiken zeigen unterschiedliche Beleuchtungen des Kirchenraums etwa für einen einfachen Gottesdienst (links) oder ein Pontifikalamt. −Foto: Grafiken Ingenieure Bamberger

Pfünz (EK) Die Ingenieure Bamberger aus Pfünz haben den Zuschlag bekommen, ein neues Lichtkonzept für den Trierer Dom zu installieren.

Die örtlichen Spezialisten haben sich in einem Wettbewerb gegen namhafte Konkurrenz aus Deutschland und Österreich durchgesetzt. Zudem sind sie mit gleich zwei Projekten beim Deutschen Lichtdesign-Preis 2019 nominiert. Die Gewinner werden am 16. Mai bekannt gegeben.

Das Büro ist schlicht eingerichtet. Abgesehen von Ordnern, Plänen und Fachprospekten fallen die vielen Lampen auf, zum Teil Prototypen, die lose oder in offenen Kartons in einem einfachen schwarzen Regal in einem Eck des überschaubaren Raums herumliegen. Etwa auf Augenhöhe stehen, beinahe versteckt, mehrere Trophäen, die langsam Staub ansetzen. Eine davon ist so etwas wie der Oscar der Lichtdesign-Branche. Ein schweres, schwarzes, massives Glasteil, nur gut 20 Zentimeter groß. Walter Bamberger freut sich über solch eine Auszeichnung, weil sie "ein Stück weit Anerkennung der Arbeit ist". Mit einem Lächeln fügt er hinzu: "Aber ich bin bodenständiger Eichstätter. Da läuft man nicht mit dem Taferl durch die Gegend. "

Dabei hat er gerade wieder Grund zu feiern. Die Firma aus Pfünz hat sich gegen starke Konkurrenz durchgesetzt und den Wettbewerb für ein neues Lichtkonzept des Trierer Doms gewonnen. Vorbehaltlich der Zustimmung des Domkapitels werden Bamberger und Co. in Kürze ihre Ideen umsetzen. In der Begründung des Preisgerichts heißt es, dass die Ingenieure Bamberger "ein tiefes Verständnis für die liturgischen Abläufe" und die Geschichte des Doms gezeigt hätten. "Es reicht nicht, es einfach hell zu machen", sagt Bamberger. Das ist nicht sein Anspruch. Der geht weit darüber hinaus. Das Team hat sich zunächst mit der Baugeschichte der ältesten deutschen Kirche auseinandergesetzt, mit der römischen Halle, die im 4. Jahrhundert erbaut wurde, mit den romanischen und barocken Anbauten. 1700 Jahre Bau-, Kunst- und Glaubensgeschichte vereinigen sich dort. Das macht das Ganze kompliziert. "Als ich das erste Mal den Dom betreten habe, bin ich nicht zurechtgekommen", erzählt Bamberger. Sein Ansatz ist es nicht, dem Dom eine neue Lichtstruktur überzustülpen, sondern die vorhandene Grundidee aufzugreifen und mit Hilfe des Lichts zu verstärken. Es gehe nicht darum, lediglich der Geschichte zu huldigen, sondern sie vielmehr mit dem 21. Jahrhundert zu verknüpfen. Bamberger spricht in diesem Zusammenhang gerne von "Licht als Brücke", also einer Verbindung von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft.

Das Konzept hat das Preisgericht überzeugt. Für die Firma aus Pfünz ist es damit bereits der 12. Dom in Deutschland, der ein Lichtkonzept aus dem Altmühltal bekommt. Trier reiht sich damit in die Liste mit Regensburg oder auch Köln ein.

Während der Erfolg in Trier bereits feststeht, muss Bamberger beim Thema Lichtdesign-Preis 2019 noch ein klein wenig Geduld haben. Das Unternehmen ist mit den Projekten Pfarrkirche St. Josef Holzkirchen und Mittelschule Gersthofen nominiert. Bei der Pfarrkirche ist die Arbeit im Vergleich zum Trierer Dom ungleich einfacher gewesen - nicht nur wegen der Größe. Denn das Gotteshaus ist ein Neubau und so haben sich die Ingenieure mit dem Architekten zusammengesetzt und gleich von Beginn an ihre Ideen eingebracht. Dort erfolgt die Beleuchtung durch eine Vielzahl an Strahlern von der Decke, verteilt rund um das Oberlicht. Ansonsten gibt es in der Kirche keine Lampe mehr. Weniger spirituell, aber doch emotional sollte das Licht an der Mittelschule Gersthofen eingesetzt werden. "Die Schule ist nicht nur ein Aufenthaltsraum, sondern ein Lernort", sagt Bamberger. Schüler und Lehrer sollen sich dort wohlfühlen. Die Experten haben deswegen viel mit Tageslicht gearbeitet. Einzelne Gänge und Flure wurden lichten Waldwegen nachempfunden.

Die Chancen, dass die Ingenieure Bamberger am 16. Mai einen weiteren Lichtdesign-Preis ins Altmühltal holen, stehen wohl nicht schlecht. Walter Bamberger wird die losen Leuchten in dem schwarzen Regal in seinem Büro etwas zur Seite schieben müssen, um Platz zu schaffen für einen weiteren schmucken Staubfänger.

Markus Meßner