Im Dorf wächst der Widerstand

27.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:27 Uhr |

− Foto: Gasteiger

Paunzhausen (gth) Seit bekannt geworden ist, dass in der Gemeinde Paunzhausen ein Antennenmast für das geplante digitale Behördenfunknetz (BOS-Digitalfunknetz) in unmittelbarer Ortsnähe aufgestellt werden soll, rumort es in der Bevölkerung gewaltig.

Insbesondere die Bewohner des westlichen Ortsrandes "Schucklberg", des Unterdorfes und der Ortschaft Letten, die alle in direkter Nachbarschaft zum geplanten Standort liegen, befürchten eine erhöhte Strahlungsbelastung.

Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative zusammengefunden, die für einen weiter abseits gelegenen Standort plädiert. Christoph Gasteiger – einer der Initiatoren – weist darauf hin, dass selbst die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor den Gesundheitsrisiken des neuen Digitalfunkes warnt. Wobei er durchaus realistisch bleibt und einsieht, dass die neue Funktechnik unausweichlich eingeführt werden wird, hat doch das Bayerische Innenministerium mit der Projektgruppe "DigiNet" schon vor über einem Jahr die Weichen dafür gestellt. Aber die Initiative will "einen Standort mit der geringsten Belastung für Bevölkerung und Landschaft" erreichen und fordert deshalb in einer Unterschriftenliste dreierlei: Vom Grundstückseigentümer, erst mal abzuwarten und keine weiteren Zusagen zu geben. Von der Gemeinde, alternative Standorte zu finden. Vom Bayerischen Innenministerium eine öffentliche Diskussion und Beteiligung von Gemeinden und Bürgern an der Standortwahl sowie Aufklärung über gesundheitliche Risiken und die Zusicherung, keine weiteren Mobilfunkanbieter mit aufzunehmen.

Zumindest bei Bürgermeister Hans Daniel stößt die Initiative damit auf offene Ohren: Er hat gleich hinter Pfarrer Hannes Schißler als einer der ersten unterschrieben und sieht sich von der Telent GmbH, die im Auftrag von DigiNet die Standortsuche durchführt, genauso wie die Anwohner vor vollendete Tatsachen gestellt. Auch er hält den exponierten Standort so nahe am Dorf für nicht ideal und bedauert, bei der Suche nicht mit eingebunden worden zu sein. Er steht aber inzwischen mit der Telent in regem Kontakt und hat auch schon die Zusage, die Daten der Suchkreise zu bekommen. Sobald die vorliegen, will er einen alternativen Standort suchen: Weiter westlich weg vom Dorf in Richtung Wald, sofern die Suchkreise das zulassen idealerweise ganz im Wald, damit der 40 Meter hohe Mast wenigstens optisch etwas verdeckt wird.

Wie weit die Anforderungen des Suchkreises eine solche Alternative zulassen und ob diese dann von der Telent akzeptiert wird, steht freilich noch völlig offen. Aber Der Bürgermeister hat immerhin schon die Bereitschaft signalisiert bekommen, möglicherweise in der Gemeinde eine Informationsveranstaltung durchzuführen. Inzwischen sammelt die Bürgerinitiative fleißig Unterschriften, um den Druck auf die Beteiligten zu erhöhen und so zu einer für alle akzeptablen Lösung zu kommen.

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