Hockenheim
Idealpunktzahl nach vier Rennen

Motorradsportler Werner Müller aus Klingsmoos startet hervorragend in die neue "BMW Klassik"-Saison

04.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:09 Uhr
Erster mit einem Riesenvorsprung: Werner Müller in seiner Klasse "BMW Klassik 83". −Foto: privat

Hockenheim/Assen - 68 Jahre und noch kein bisschen rennsportmüde: Ja, Werner Müller fährt auch heuer wieder eifrig in der Klasse "BMW Klassik 83" mit - und wie bereits im Vorjahr, so besitzt der Motorradpilot aus Klingsmoos nun erneut beste Chancen, sogar den Titel in den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zu holen.

Seine Ausbeute nämlich nach den ersten vier Konkurrenzen 2021; 100 Punkte. Mehr ging nicht.

Nach sieben Monaten Pause Auftakt am Hockenheimring

"Zunächst hatte ich schon ein bisschen mit der Fitness zu kämpfen", räumt Müller schmunzelnd ein. Eigentlich hätte die Saison zuvor bereits auf dem Adria Raceway in der italienischen Region Venetien beginnen sollen - aber diese Veranstaltung war kurzerhand vom April in den Oktober verschoben worden. Das Rennwochenende auf dem Lausitzring wurde sogar komplett gestrichen - so dass sich der Klingsmooser und seine Konkurrenten nun erstmals in diesem Jahr auf dem traditionsreichen Hockenheim messen durften.

In exakt vier Klassen wurden die 42 Starter schließlich auf dem badischen Parcours eingeteilt - wobei Müller mit seinem Motorrad eben wieder in der "BMW Klassik" (bis Baujahr 1983) vertreten war. Das Training dann aus seiner Sicht: durchaus zufriedenstellend, denn mit einer Zeit von 1:52,1 Minuten für die Runde langte es immerhin zu Startplatz zwölf im Rennen.

Dass es zwischenzeitlich gewisse Probleme mit dem Bike gab, der Klingsmooser löste sie gewohnt ruhig mit all seiner Erfahrung. "Ja, im zweiten Training klemmte zweimal eingangs des Motodroms das Gas, und der Motor lief hierdurch blitzartig auf Vollgas", berichtet der 68-Jährige: "Aber zum Glück befand ich mich noch nicht am Limit, konnte stattdessen die Kupplung ziehen sowie die Zündung ausschalten. Und gut war's. "

In den beiden Rennen selbst gab es aus Müllers Sicht keine besonderen Vorkommnisse. So beherrschte er seine Konkurrenten in der Klasse "BMW Klassik 83" sicher, belegte hier also zweimal den ersten Rang. In der Gesamtkonkurrenz unter allen 42 Fahrern schaffte es der Mann aus der Gemeinde Königsmoos schließlich zweimal in die Top Ten, wurde zunächst mit einem Rundenschnitt von 117,64 km/h Neunter, dann mit einem von 119,27 km/h sogar Siebter.

Erfolgreicher Ausflug auch in die Niederlande

Der Name "Assen" hat für echte Motorradsportliebhaber einen ganz besonderen Klang. Dort, im Norden der Provinz Drenthe, wird ja seit 1949 alljährlich der Große Preis der Niederlande ausgetragen - und Amateurfahrer messen sich hier ebenfalls immer wieder gerne. So freute sich auch Müller auf den Trip zum "TT Circuit" - um auf jenem dann, im ersten Training, nicht wirklich lange mitwirken zu dürfen. Genauer ausgedrückt erst zwei Runden hatte der Klingsmooser in Assen absolviert, als er beim Anbremsen in einer schnellen Rechtskurve "beinahe abgeflogen" wäre, wie er es selbst ausdrückt. Der 68-Jährige weiter: "Mein Gasschieber war hängen geblieben, ich konnte gerade noch ins Kiesbett ausweichen. Der Motor war da im vierten Gang - und nachdem ich endlich den Leergang drin hatte, sprang der Motor nicht mehr an. "

Die Konsequenz daraus: Für Müllers BMW ging es per Anhänger zurück in die Boxen. Aber das Rennwochenende an sich war für den Tüftler aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen deshalb noch nicht vorbei. "Nach dem Beinahe-Abflug habe ich an jedem Vergaser Gummi am Gasschieber befestigt, und schon war das Problem vorerst beseitigt", berichtet er.

Das zeigte sich dann auch in den beiden weiteren Trainingssessions, in denen sich Müller bis auf Platz neun unter 35 Startern vorarbeitete. Also: dritte Startreihe für das erste Rennen. Dass es für ihn in jenem ebenso wenig zu Rang eins in seiner Klasse reichte wie im zweiten Rennen - es war kein Beinbruch für den Klingsmooser, denn er musste sich stets nur dem Niederländer Marc Beltmann geschlagen geben. Also einem Gastfahrer, der in der offiziellen Jahreswertung der deutschen "BMW Klassik 83"-Klasse nicht gewertet wird. Folglich gab's doch erneut zweimal die volle Punktzahl für Müller, der damit nun eben die Idealausbeute von 100 Zähler auf dem Konto hat.

Nur der Vollständigkeit halber: In den Gesamtrennwertungen in Assen landete der 68-Jährige auf Platz elf (Rundendurchschnitt von 126,01 km/h) und auf Rang neun (129,32 km/h). So darf es aus seiner Sicht gerne weitergehen.

SZ

Roland Kaufmann