Ingolstadt
"Ich war noch nie besser"

Torwart Nyland will mit dem FCI Erfolgsserie ausbauen und Rekord seines Vorgängers Özcan knacken

01.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr

Ingolstadt (DK) Zwölf Spiele, nur zehn Gegentore und sechsmal zu null - auf so eine Bilanz hat Torwart Örjan Nyland lange warten müssen. Jetzt ist er die Nummer eins beim FC Ingolstadt und heiß darauf, seine Erfolgsserie am Montag (20.30 Uhr) gegen Eintracht Braunschweig auszubauen.

Seit Trainer Stefan Leitl den 27-jährigen Norweger ins FCI-Tor stellte, blüht dieser auf - auf und neben dem Platz. Nyland steht sicher, hält auch schwierige Bälle und wirkt immer ruhiger. Und er läuft mit einem Lächeln im Gesicht durch die Gegend. Keine Frage, der FCI-Keeper erlebt derzeit die angenehmste Zeit bei den Schanzern, die zudem seit sieben Spielen ungeschlagen sind. "Ja, das kann man so sagen. Jetzt läuft es richtig gut", bestätigt Nyland und spricht offen über die schwierige Phase, als er vor einem Jahr in der Bundesliga kein Spiel gewann und seinen Stammplatz verlor. "Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder, man zieht das durch, arbeitet weiter hart und wartet auf eine neue Chance oder man gibt auf. Dann schadet man sich aber nur selbst", sagt Nyland, der sich mental als recht stabil bezeichnet. "Ich hatte auch schwierige Zeiten. Aber die Familie machte es einfacher abzuschalten, und ich habe auch mit einem Mentaltrainer gearbeitet. Das hat mich besser gemacht", erzählt der Norweger.

Der Trainerwechsel kam für Nyland zur richtigen Zeit. Als ein Transfer für den 1,92 Meter großen Norweger die Lösung schien, übernahm Leitl das Kommando und beorderte Nyland im damaligen Kellerduell gegen Fürth ins Tor. Der FCI gewann mit 1:0, für Nyland im 19. Liga-Einsatz der erste Sieg in einem Spiel über 90 Minuten. Und Leitl erklärte prompt: "Örjan bringt alles für meine Spielphilosophie mit. Er ist gut bei Flanken und Rückpässen und hat einen weiten Abschlag. Er ist die Nummer eins." Für Nyland das Signal bei den Schanzern am Ball zu bleiben. "Er gab mir viel Vertrauen. Das war richtig schön. Für mich war damit das Problem gelöst, und ich musste nur etwas zurückgeben. Das habe ich mit guten Leistungen getan", sagt Nyland.

Mittlerweile ist er sechsmal ohne Gegentor geblieben, zuletzt zweimal in Folge und in drei Heimspielen hintereinander. "Wir stehen stabil und lassen immer weniger zu, auch zuletzt gegen Spitzenmannschaften wie Düsseldorf und Kiel. Und was kommt, halte ich", sagt der Norweger selbstbewusst und ergänzt: "Ich war noch nie besser. Ich fühle mich jetzt als richtige Nummer eins."

Nun nimmt er neue Ziele ins Visier, sogar die Rekorde seines Vorgängers Ramazan Özcan. Dieser feierte einst drei Heimsiege in Folge - ein vierter gelang dem FCI im Profi-Fußball noch nicht. Und selbst Özcans 15 Zu-null-Spiele in der Aufstiegssaison 2014/15 will Nyland knacken. "Ja, das ist möglich. Aber wichtig ist nicht, wie oft wir zu null spielen, sondern dass wir drei Punkte holen. Das wollen wir auch gegen Braunschweig", kündigt der FCI-Schlussmann an.

Die Gründe für seine Leistungssteigerung und siegessichere Ausstrahlung sehen sowohl Nyland als auch Torwarttrainer Martin Scharrer in der mentalen Verfassung. "Das Einzige, was ihm gefehlt hat, war der Erfolg. Die Qualität hatte er schon immer. Spielpraxis ist einfach das Wichtigste, damit kommen Sicherheit und Selbstbewusstsein. Im Moment passt einfach alles zusammen, die gute Defensivarbeit der Mannschaft und der Keeper, der die wenigen Bälle, die aufs Tor kommen, auch hält", sagt Scharrer.

Nyland selbst meint: "Ich bin jetzt ruhiger, weil ich viel Vertrauen vom Trainerteam bekomme. Wenn man weiß, dass man das nächste Spiel spielt, auch wenn man einen Fehler macht, kann man ein bisschen lockerer bleiben und muss sich nicht so viele Gedanken machen. Ich freue mich jetzt einfach nur auf jedes Spiel."

Hansen

Für den bis Ende Dezember an den SC Heerenveen ausgeliehenen Torwart Martin Hansen wird es keine Rückkehr zum FCI geben. „Es ist klar kommuniziert, dass wir interessiert sind, ihn abzugeben. Der Spieler und sein Berater wissen das“, sagt FCI-Sportdirektor Angelo Vier. Der Däne war Ende August zum niederländischen Erstligisten gewechseltundhattedortbis zu einer Handverletzung Ende Oktober als Nummer eins sieben Spiele bestritten. Der 27-Jährige besitzt bei den Schanzern noch einen Vertrag bis 2020.