Geisenfeld
"Ich versuche, ihm den Rücken freizuhalten"

Antje Weber-Weigl, die Frau an der Seite des neuen Bürgermeisters, liebt den Sport und das Kochen

06.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:30 Uhr
In Tracht haben Geisenfelds neuer Bürgermeister Paul Weber, und Antje Weber-Weigl im September 2017 Hochzeit gefeiert. −Foto: privat

Geisenfeld - Sie ist eine passionierte Köchin, die Frau an der Seite des neuen Geisenfelder Bürgermeisters. Wobei Antje Weber-Weigl nicht selten "zweigleisig kocht", wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. Der Grund: "Paul liebt eher die deftige, gutbürgerliche Küche, die Kinder und auch ich selbst mögen es bevorzugt fleischlos".

Jetzt, wo ihr Mann Bürgermeister wird, kann sie ja ihren eigenen Job an den Nagel hängen, oder? - Auf diese Frage, die Antje Weber-Weigl in den vergangenen Tagen des öfteren zu hören bekam, findet die 50-Jährige eine klare Antwort: "Die Physiotherapie ist Teil meines Lebens, und deshalb werde ich meine Praxis auf jeden Fall fortführen", sagt sie klipp und klar.

Wie die bisherige Geisenfelder "first lady", Henriette Staudter, ist Antje Weber-Weigl eine Frau, die fest im Leben stehen und als eigene Person wahrgenommen werden möchte. In einem Punkt unterscheiden sich die beiden jedoch deutlich: "Ich bin kein sonderlich politischer Mensch", sagt die Gattin des neuen Bürgermeisters. "Mein politisches Engagement wird sich auch weiterhin darauf beschränken, dass ich versuche, meinem Mann den Rücken freizuhalten", sagt die 50-Jährige, die in Freiburg geboren und aufgewachsen ist. Ihr Vater war als Geschäftsführer in landwirtschaftlichen Firmen tätig.

Ihre drei letzten Jahre vor dem Abitur hat Antje Weber-Weigl in einem Mädchen-Internat des Franziskaner-Ordens verbracht, und schon bald danach stand für sie fest, wohin sie sich beruflich orientieren will. "Weil sich da der Sport und der Umgang mit Menschen verbinden lassen", machte sie eine Ausbildung zur staatlich geprüften Sport- und Gymnastiklehrerin sowie zur Physiotherapeutin, die sie 1993 abschloss.

Dass sie ihren Paul kennenlernte, hatte Antje Weber-Weigl indirekt ihren Eltern zu verdanken. Weil diese mittlerweile beruflich bedingt nach Ingolstadt umgezogen waren, zog die damals 22-Jährige im Jahr 1993 auch dorthin, um hier eine Stelle in einer Physiotherapie-Praxis anzutreten. In der sie in der Folge 15 Jahre lang tätig war.

"Über eine Arbeitskollegin in dieser Praxis kam ich 1994 in Pauls Bekanntenkreis", erzählt die Tierliebhaberin. Und elf Jahre später kamen sich der - mittlerweile verwitwete - Rettungsassistent und die alleinstehende Physiotherapeutin dann näher. Beide brachten in ihre Beziehung eine Tochter ein - heute 18 und 22 Jahre alt.

Nachdem sie zwölf Jahre lang zusammen waren, haben Paul und Antje im September 2017 endlich Nägel mit Köpfen gemacht und geheiratet. Mit der Trauung nahm die damals 47-Jährige den heutigen Doppelnamen an, um auf den von ihrer Praxis her bekannten Namen nicht verzichten zu müssen.

Außer dem neuen Doppelnamen hat sich im Leben von Antje Weber-Weigl mit der Hochzeit nicht viel geändert. Drei bis vier Mal pro Woche geht sie in ihrer Freizeit zum Joggen, früher stets begleitet von ihrem mittlerweile zehnjährigen Labrador Ben. Außerdem ist die 50-Jährige, wie schon angesprochen, eine passionierte Köchin, wobei die Geschmäcker in der Familie ein wenig auseinandergehen. Das Bergwandern hingegen ist eine Leidenschaft, die die Sportbegeisterte mit ihrem Paul teilt.

Dass mit den neuen Aufgaben ihres Mannes die Zeit für gemeinsame Unternehmungen nun noch knapper wird, ist Antje Weber-Weigl bewusst, "und ich kann auch damit auch gut leben". Dass es so kommen könnte, habe man schließlich ja gewusst, seit sich ihr Mann im vergangenen Herbst zur Kandidatur entschlossen hat.

Den Wahlkampf hat sie "als stets positiv denkender Mensch" recht entspannt erlebt, berichtet die 50-Jährige. Lediglich die letzten beiden Wochen vor der Stichwahl seien für beide "sehr belastend" gewesen. Und den Abend nach der Wahl? Für diesen hatte ja der Corona-Virus die Gestaltung übernommen. Man war brav zu Haus, und hat im Familienkreis ein wenig gefeiert. Die Antje mit einem Gläschen Weißwein, der Paul mit einem Weißbier - oder vielleicht waren es auch zwei.

GZ

Gerhard Kohlhuber