Roth
"Ich suche den Dialog"

Wolfgang Baier will als neuer Stadtbaumeister in Roth in eine politische Diskussion eintreten

08.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:53 Uhr
Den neuen Stadtbaumeister Wolfgang Baier heißt Bürgermeister Ralph Edelhäußer (rechts) willkommen. −Foto: Schmitt

Roth (rsc) Über 20 Jahre hat er als Stadtbaumeister Verantwortung für die Entwicklung der oberfränkischen Stadt Helmbrechts getragen.

Seit 1. Januar ist Wolfgang Baier nun Chef der Bauverwaltung der Stadt Roth. Bei einem Pressegespräch im Rathaus stellte Bürgermeister Ralph Edelhäußer den Diplom-Ingenieur vor.

Dabei skizzierte der 53-Jährige nicht nur klare Vorstellungen hinsichtlich seiner künftigen Aufgabenschwerpunkte in der Kreisstadt. Er schilderte auch einen der Gründe für seinen Wechsel nach Mittelfranken. "Ich wollte schon immer in einer Stadt mit Schloss und See arbeiten", erklärte er mit einem Augenzwinkern. Während seines Studiums war er sogar schon einmal am Rothsee. Am Hauptdamm erlebte er 1985 den Einbau einer Schlitzwand.

Baier war als Referatsleiter in Helmbrechts seit 1996 Chef von 35 Mitarbeitern. Aus seiner Arbeit dort verfügt er über große Erfahrung in allen Bereichen der Bauverwaltung: Stadtplanung, Städtebauförderung, Denkmalpflege, Gebäudemanagement, Entwässerung, Straßen und Verkehr. Im vergangenen Jahrzehnt befasste er sich vor allem mit der Stadtentwicklung und -sanierung Helmbrechts. Die mit heute 9000 Einwohnern drittgrößte Stadt im Landkreis Hof hatte seit Jahren unter einem Bevölkerungsschwund gelitten, den Baier durch einen städtebaulichen Mix von Stadtbilderhaltung, Einzelhandel und Wohnbau stoppen konnte. Was für Roth allerdings noch wichtiger scheint: Baier kennt sich mit Hallenbädern aus. Immerhin hat er in Helmbrechts ab 2001 ein bestehendes Wellenbad saniert und erweitert.

Wolfgang Baier will sein Hauptaugenmerk in Roth zunächst dem Erhalt markanter Gebäude und der historischen Stadtstruktur widmen. Die Schaffung von Wohnraum und einer nachhaltigen Infrastruktur sieht er als ebenso wichtig an wie die Entwicklung des Leoni-Geländes und die Neuausrichtung der Valentin-Passage.

Beide Projekte müsse man so angehen, dass sie die Anforderungen der nächsten Jahrzehnte erfüllten. "Die Stadt muss funktionieren und Lebensqualität bieten", so sein Credo. Dabei dürfe man auch die Ortsteile nicht vergessen. "Ich war schon viel unterwegs in Roth und habe mir Gedanken gemacht", erklärte Baier, der seit kurzem in der Kreisstadt wohnt.

Er hat aber auch schon einen Blick von oben auf die Altstadt geworfen und dabei eine bemerkenswerte Erkenntnis gewonnen. "Der Altstadtkern hat die Form eines Herzens und alles in seinem Umfeld gehört also zum erweiterten Herz der Stadt", sagte Baier. Dabei setzt er insgesamt auf intensive Planung und politische Diskussion. "Ich bin ein Anhänger von Konzepten und ich suche den Dialog", versicherte Baier. Als Ausgangspunkt sieht er dabei durchaus den kürzlich noch von Vorgängerin Lydia Kartmann im Stadtrat vorgestellten Masterplan für die Stadtentwicklung.

Wolfgang Baier ist im oberfränkischen Naila geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium an der Fachhochschule Coburg hat er 1991 die Beamtenprüfung für den gehobenen technischen Dienst in Bayern absolviert und danach bis 1994 beim Wasserwirtschaftsamt gearbeitet. Ab 1996 war er Stadtbaumeister in Helmbrechts. Zuvor hat ihn sein Vorgänger dort in die Aufgaben eingeführt. Durch eine Vielzahl von Fachvorträgen bei Seminaren und Messen, die Tätigkeit als Fachdozent an der Fachhochschule Würzburg und seinen Lehrauftrag an der Fachhochschule Hof hat sich der Diplom-Ingenieur auch in einer nebenamtlichen Laufbahn fachlich entwickelt. Baier war verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. In der Freizeit ist er mit seiner Lebensgefährtin meist in der Natur unterwegs. Als Hobbys gibt Baier Bergwandern und Radfahren an.