Schrobenhausen
"Ich suche das Beseelte"

Schrobenhausen aus der Sicht eines Fremden: Rund 20 Interessierte bei der Eröffnung der Ausstellung von Carsten Watol

17.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:06 Uhr
Interessante neue Perspektive: Künstler Carsten Watol (Mitte) zeigt im Bauern Bräu seinen Blickwinkel auf die Stadt. −Foto: Tyroller

Schrobenhausen (SZ) Der Spargel, die Stadtmauer oder etwa doch der Kirchturm?

Welche Motive sind denn eigentlich für die Lenbachstadt kennzeichnend? Die Schrobenhausener kennen ihre Stadt freilich in- und auswendig, doch wie sieht ein Außenstehender wie Künstler Carsten Watol Schrobenhausen? Das kann nun in einer Ausstellung im BauernBräu begutachtet werden.

"Es ist spannend, dass jemand von außen kommt", findet aus künstlerischer Sicht Schrobenhausens ehemaliger Kulturreferent Bastian Fuchs, der zur Vernissage die einleitenden Grußworte sprach. Für ihn erscheinen die Werke auf den ersten Blick sehr eingängig. Es sei jedoch wichtig, nicht nur das Vordergründige, sondern auch das Hintergründige zu entdecken. Somit lohne sich auch ein zweiter Blick, um Sinn und Bedeutung der Gemälde erschließen zu können.
Dabei hat sich Watol nicht nur auf die Stadt Schrobenhausen an sich beschränkt, sondern auch deren Umgebung zum Motiv gemacht. Dazu ist der Künstler aus Lauenstein im Osterzgebirge im Juli für neun Tage zum ersten Mal in die Spargelstadt gereist. Mit dem Auto hat er sich auf Erkundungstour gemacht und sich im Umkreis von 15 Kilometern die Region angesehen. "Das Motiv muss mich ansprechen", erklärt er: "Ich suche das Beseelte. "

Fündig ist er unter anderem in Schrobenhausen geworden, hat aber auch mehrere Motive in Hohenwart, Pobenhausen und Waidhofen für sich entdeckt. Trotz des begrenzten Zeitraums von neun Tagen sind es letzten Endes sechs verschiedene Werke geworden. Keine schlechte Zahl, denn der Künstler braucht sonst durchschnittlich für ein Motiv zwei bis drei Tage. Einen Glücksgriff hat Watol mit seinem Werk "Stadtmauerreste zum Lenbachhaus" gelandet. Dieses Gemälde hat lediglich einen Tag in Anspruch genommen und kam darüber hinaus bei den Besuchern sehr gut an.
Neben Landschaftsmotiven sind in seiner Ausstellung aber auch Stilleben - passend zu Schrobenhausen zum Thema Spargel - wie auch Porträts zu finden.

Um auch Einblick in seine Reisen sowie seine Heimat zu bekommen, hat der Künstler weitere Werke mit in den BauernBräu gebracht. So sind zum Beispiel auf einem Gemälde Stadtmauerreste von Geithain und auf einem anderen die Klosterruine Heilig Kreuz in Meißen zu sehen.

Auch wenn Watol bisher noch nicht lange in Schrobenhausen gewesen ist, hat es ihm die Stadt dennoch angetan. Darum kann er sich auch durchaus vorstellen, an die jetzige Ausstellung anzuknüpfen und weiterführende Kompositionen in Schrobenhausen zu entwickeln. "Ich brauche nur eine Unterkunft", so Watol.
Fast wäre es jedoch überhaupt nicht zu seinem ersten Besuch in der Spargelstadt und somit zu dieser Ausstellung gekommen. Vielmehr hat ihm das Ganze nämlich sein Freund, Lenbach-Urenkel Jürgen Scheibler, eingebrockt, der stets darauf bedacht ist, den Künstler zu unterstützen. Darum ist Scheibler freilich auch zur Ausstellungseröffnung extra aus München angereist. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Watols Bekannter Annette Loewenguth, die neben deutschen Songs auch französisches und italienisches Liedgut einstreute. Die Ausstellung von Carsten Watol ist noch bis 15. November beim BauernBräu in der Lachen2 zu den Öffnungszeiten des Gasthauses zu sehen. Der Eintritt ist frei. Dabei können Watols Arbeiten nicht nur bestaunt, sondern auch gekauft werden.

Tabea Tyroller