Eichstätt
"Ich stehe in den Startlöchern"

Nick Lee will sich mit seinen Kompositionen einen Namen in der Electro-Music-Szene machen

25.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:32 Uhr

Nick Lee steht seit Kurzem bei Munix Music unter Vertrag und hat gerade »The Fiddler« veröffentlicht. Bei seinen Kompositionen sucht der Student Wege abseits des »Mainstream«. - Foto: baj

Eichstätt (baj) Ein satter Beat, typische bassbetonte Housemusic – doch dominieren weiche, melodiöse Geigenklänge. Mit seinem „The Fiddler“ ist der Eichstätter Student und Komponist Nicolas Pfister neue Wege gegangen – mit Erfolg. Nick Lee, wie Pfister mit Künstlernamen heißt, hat einen Vertrag bei dem renommierten Münchner Label Munix Music bekommen und dort sein erstes Stück veröffentlicht, eben „The Fiddler“.

Nicolas Pfister stammt aus Hechingen in Baden-Württemberg. An der Eichstätter KU studiert er im vierten Semester Angewandte Musikwissenschaft und Musikpädagogik. Nebenbei kreiert er auf elektronischem Weg Musik. In der Grundschule hat Pfister Gitarre gelernt, aber schnell erkannt: „Das ist nicht so ganz meins.“ Dann kaufte er sich – es war im Jahr 2000 – seine erste Techno-CD: „Robotrox I“ hieß sie. „Dann habe ich die Gitarre sein lassen und bin in die elektronische Richtung abgedriftet.“ Fasziniert sei er davon gewesen, wie sich solche Klänge aus dem Computer zaubern ließen. Als 13-Jähriger hörte er immer mehr Internet-Radio.

Er kaufte sich seine ersten beiden Plattenspieler mit einem Starter-Set von vier Platten und begann zu experimentieren. „Damals gab es diesen Vinyl-Hype“, erinnert er sich. Seine Plattensammlung wuchs ebenso wie sein Wissenshunger um das Geheimnis von elektronischer Musik. Mit 16 holte er sich ein Musikprogramm für den PC. „Mit Fruity Loops arbeite ich heute noch.“ Das Programm sei leicht zu verstehen und gelte als einsteigerfreundlich. Manche würden ein wenig die Nase darüber rümpfen. „Aber viele Weltproduzenten benutzen es auch.“

Jedenfalls begann Nicolas Lee zu experimentieren. Er machte sich an seinen ersten Re-Mix: Er holte sich eine fertige Produktion, nahm Gesang und Harmonien heraus und bearbeitete sie. Mit dem Ergebnis wandte er sich an verschiedene Music-Labels. Lange hatte er daran geschliffen. „Ich wollte so gut sein, dass ich richtig starten kann, bei einem großen Label.“ Die Firma Sounds United griff zu; es folgten zwei weitere Produktionen. Der erste Titel war der erfolgreichste. „Vom Klang her war er relativ simpel.“ Doch die Fans wollten die Klänge von Nick Lee hören. „Das Original war in den Dance-Charts auf Platz sieben“, weiß der Student. Seine Version hat den Titel wohl mit nach oben gepuscht. Pfister hatte den Ruhm, aber Geld gab’s keines.

Nick Lee blieb künstlerisch nicht sehen. „Nach und nach hat sich bei mir ein eigener Sound herauskristallisiert.“ Es habe noch eine Weile gedauert, bis er sich getraut habe, eigene Songs zu schaffen. „Ich habe dann viele Labels abgeklappert.“ Schließlich landete er bei Munix Music und ist hochzufrieden: „Diese Leute arbeiten auf einer hohen persönlichen und künstlerischen Ebene und achten auf Qualität.“

Nick Lees Reich besteht in einem 18 Quadratmeter großen Zimmer in Eichstätt, wo er sich seine „Werkstatt“ eingerichtet hat. „Wenn ich aufstehe, mache ich den PC an und arbeite an den Songs weiter.“ Er hat ein Keyboard und einen PC mit Monitorboxen als wichtigste Arbeitsmittel. Wenn er komponiert, ist Pfister hoch konzentriert. „Ich bin dann im Tunnel und wenn jemand anruft, merke ich das gar nicht.“ Er versuche, etwas zu schaffen, was vorher noch keiner gemacht hat.

So entstand auch „The Fiddler“. Das Hauptthema bildet die Geige – für diese Genre eher ungewöhnlich. Sie spielt ein irisches Volksstück. Mit „Fruity Loops“ hat Pfister diese Klänge mit synthetischen Rhythmen und Gesang umwoben. Electro-House nennt er seinen Stil, wobei er von Deadmou5 und Kill The Noise beeinflusst ist.

Seine Ausbildung an der KU hilft ihm bei der Ausarbeitung seines Electro-House nur bedingt, wobei er natürlich auf Fertigkeiten aus der klassischen Harmonielehre und Komposition zurückgreifen kann. Dabei strebt Nicolas Lee seinen Master in „Business Music“ an, der auch Management und Marketing umfasst. Da könne er mehr über die Hintergründe dieses Geschäfts erfahren.

Daneben gibt es ein großes Ziel: „Ich versuche gerade, mein Hobby zum Beruf zu machen. Ich stehe in den Startlöchern.“ Noch könne er nicht von seinen Kompositionen leben. „Das wird sich in den nächsten Jahren hoffentlich ändern“, gibt sich Nick Lee zuversichtlich.

„The Fiddler“ ist übrigens auch im Internet verfügbar, auf You Tube.