Ich sehe es als eine Art Hobby

10.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:34 Uhr

Für viele die beste Art der Freizeitgestaltung: Das Jugendrotkreuz im Landkreis wird von fast 80 Kindern und Jugendlichen als sinnvolles Hobby angesehen. - Foto: oh

Neuburg (DK) "Jung, rege und kreativ" heißt es in ihrem Informationsflyer. Das Jugendrotkreuz (JRK) Neuburg-Schrobenhausen, das sich das ganze Jahr über in den verschiedensten Aktionen ehrenamtlich engagiert und mit einbringt, scheint diese drei Eigenschaften voll zu erfüllen.

Die 78 Mitglieder im Alter zwischen sechs und 27 sind zusammen mit ihren beiden Leitern Susanne Liebl und Franziska Bauer bei einer Vielzahl der Ereignisse im Landkreis beteiligt. Dabei können die Jungen und Mädchen nicht nur einfache Aufgaben, wie etwa die Kinderbetreuung bei Blutspendeterminen übernehmen, sondern sind auch sanitätsdienstlich durchaus schon manchmal voll im Einsatz – lediglich ein "Großer" hat als Aufsicht dabei zu sein.

Ihre Ausbildung als Helfer erhalten die Kinder vom JRK von klein auf in den Gruppenstunden. Bereits zwischen sechs und zwölf Jahren legen sie die Prüfung zum Juniorhelfer ab. Dem folgt dann der so genannte Große Erste-Hilfe-Kurs und wenn die Kinder alt genug sind, die Sanitätsausbildung, die dazu berechtigt, in Rettungswägen als dritter Mann (oder Frau) mitzuarbeiten.

Im Landkreis gibt es sechs JRK-Gruppen – in Karlskron, Schrobenhausen, Burgheim, Karlshuld und zweimal in Neuburg. In den recht regelmäßigen Gruppenstunden bekommen die Kinder von ihren qualifizierten Leitern aber nicht nur reines Sanitätswissen vermittelt. Die nächsten Aktionen wollen schließlich geplant werden und die Wünsche der Kinder gilt es auch zu berücksichtigen. Ausbildung wird dann oft auch mal für kurze Zeit zur Nebensache degradiert. Der Höhepunkt für die Gruppen – und wohl auch der mit der zeitintensivsten Vorbereitung – ist sicher der der alljährliche Wettbewerb, bei dem vom BJRK ein Thema gestellt wird, auf das sich die Gruppen, aufgeteilt in vier verschiedene Altersklassen mit je sechs Teilnehmern, erstmal vorbereiten müssen, bevor sie kreis-, bezirks- und landesweit gegeneinander antreten. Auf den verschiedenen Spielestationen gilt aber auch: der Spaß und das gemeinsame Erlebnis kommt vor dem Wettbewerb. Trotzdem bereiten sich viele der jungen Helfer gezielt darauf vor und pauken tagelang die Geschichte des Roten Kreuzes und sanitätsdienstliche Details.

Professionelles Verhalten

Ansonsten seien die Gruppen eigentlich ständig auf Achse, wie Susanne Liebl erzählt. So war das JRK im vergangenen Schuljahr bei einer Vielzahl an Ereignissen mit einer aus alle Gruppen zusammengewürfelten Mannschaft vor Ort. So auch beim Donauschwimmen 2006, wo die Kinder und Jugendlichen den kompletten Sanitätsdienst für Teilnehmer und Zuschauer übernommen hatten. Kurz nach Weihnachten war das JRK mit einer ganz besonderen Aktion unterwegs: Bei einer extra eingerichteten Hotline konnten Bürger anrufen und ihren Weihnachtsbaum gegen eine kleine Spende von den jungen Leuten abholen lassen. Dabei kamen gut 400 Euro zusammen. Deren Verwendungszweck ist allerdings noch streng geheim.

Außerdem sei das Jugendrotkreuz Neuburg-Schrobenhausen laut Michael Gorum, Gebietsreferent für Blutspenden in der Region, das einzige, das immer mal wieder komplette Blutspendetermine alleine betreut (alles außer der eigentlichen Blutentnahme). Auch die Spender zeigen sich davon begeistert. Claudia Ippi aus Adelshausen erzählt, die Jugendrotkreuzler würden sich sehr professionell verhalten. "Sie sind sehr freundlich und zuvorkommend", meint auch Iris Grabmair aus Pobenhausen. Beide sind sich einig, dass es sich bei der Tätigkeit des JRK um eine sehr sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Kinder handelt. Roland Friedl aus Grobfeld ist ebenfalls erfreut darüber, dass die Spender "mit soviel Respekt und Freundlichkeit" behandelt würden.

Bei den meisten anderen Blutspendeterminen im Landkreis sorgt das JRK für die Kinderbetreuung. Besonders beliebt bei den Kleinen ist das Kinderschminken, dass schon fast zum Markenzeichen der Jugendrotkreuzler geworden ist. Ob am Tag der Arbeit in Neuburg, auf dem Multi-Kulti-Fest, Advents- und Sommermarkt, sowie Fischerfest in Karlshuld, dem Kindergartensommerfest in Karlskron oder bei einer Knochenmarkttypisierungsaktion in Münster bei Rain am Lech – geschminkte Kinder so weit das Auge reicht. Beim Multi-Kulti-Fest im Neuburger Ostend waren es sogar 160.

Vielseitig einsetzbar

Die Jungs und Mädels vom JRK können aber nicht nur ausgezeichnet schminken. Bei Fortbildungen und Rettungsübungen geben sie auch ausgezeichnete Mimen für Verletzte und Opfer ab. Außerdem bringen sie Kindern bei vielen Gelegenheiten, wie etwa dem Schrannenfest oder dem Kindertag in Schrobenhausen, erstmalig mit Erster Hilfe in Kontakt und nehmen ihnen so die Angst vorm Helfen. Von Übermüdung oder Lustlosigkeit ist bei den Jugendlichen aber selbst bei einem stressigen Blutspendetermin zu keiner Zeit etwas zu spüren. "Es macht Spaß. Man trifft Leute und lernt sie kennen. Ich sehe es als eine Art Hobby!", erzählt die 16-jährige Carolin aus Schrobenhausen. Der 13-jährige Thomas fügt noch hinzu: "Es macht einen riesigen Spaß, wenn man lernt, wie man anderen Leuten helfen kann. Auf jeden Fall sehr empfehlenswert." Das sehen auch Susanne Liebl und Franziska Bauer so. Obwohl das Jugendrotkreuz eigentlich den Nachwuchs für das BRK ausbildet, blieben viele dem JRK treu. Der Spaßfaktor der Jugendarbeit sei einfach zu reizvoll.

Wer mehr über das Jugendrotkreuz Neuburg-Schrobenhausen erfahren will, kann sich im Internet unter www.neusob.de/brk informieren.