Landkreis Roth
"Ich bin da einfach in meinem Element"

Wie Kräuterpädagogin Margot Löffler nach einer persönliche Krise ihre Leidenschaft zum Beruf machte

12.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:29 Uhr
"Auf ihre eigene Art sind alle Kräuter etwas Besonderes", sagt Kräuterpädagogin Margot Löffler. −Foto: Fischer

Spalt - Wenn Margot Löffler über Kräuter spricht, gerät sie sofort ins Schwärmen. Dann erzählt sie über Lavendel, Rosmarin oder Brennesel als wären es Familienmitglieder. Seit 2008 ist die Spalterin staatlich zertifizierte Kräuterpädagogin und erfreut sich mit ihren Angeboten großer Beliebtheit im Fränkischen Seenland.

"Für Kräuter habe ich einfach eine große Leidenschaft", sagt Löffler, die früher als Kindergartenleiterin tätig war. Eine persönliche Krise und die Erkrankung des Ehemannes brachten die heute 64-Jährige zur Selbstständigkeit. Anfangs zog die Spalterin mit nur ein oder zwei Personen los zur Kräuterwanderung. "Das war ganz schön frustrierend", sagt Löffler. Mittlerweile sind es aber große Gruppen, die mit der Kräuterpädagogin auf Wanderschaft gehen. Sogar vollbesetzte Reisebusse haben schon vor ihrem Haus gehalten, erzählt sie.

Ebenso beliebt wie die Unternehmungen in der Natur sind Löfflers Seminare. In einem Kurs rund um das umweltfreundliche Kochen erfahren die Teilnehmer etwa alles Wichtige über regionale Produkte und ressourcensparende Zubereitung. Für Margot Löffler sind dabei nicht allein die Kräuter wichtig. Vielmehr sei es eine Lebensphilosophie. Auf einen respektvollen Umgang mit der Natur komme es an, sagt sie.

Wenn gerade mal keine Wanderungen, Seminare, Touren und Kochstunden in der eigenen Kräuterküche anstehen, ist die Spalterin auch noch im Kneipp-Bund engagiert und besucht Kindergärten. Zudem hält sie Vorträge in ganz Nordbayern, bildet Kräuterinteressierte aus, werkelt im Garten, malt gerne, spielt Klavier, schreibt Broschüren für Verlage und stellt ihre eigene Kräuter-Kosmetik her. Ihre Tochter fragt sie manchmal, wie sie all das schafft, sagt Löffler und lacht. "Ich mache alles mit dem Herzen", so die 64-Jährige. Nur wenn man für etwas wirklich brennt, könne man auch bei anderen ein Feuer entfachen, ist sich die Spalterin sicher. "Ich bin da einfach in meinem Element, da geht mein Herz auf."

Weil viele Kursteilnehmer von den Köstlichkeiten so begeistert waren, hat die Spalterin vor einigen Jahren auch noch einen eigenen Kräuterladen eröffnet. "Seitdem kommen noch mehr Leute", sagt sie. Zu kaufen gibt es beispielsweise Fichtenspitzensirup, Gänseblümchenmarmelade, Zitronensalz oder Wiesenkümmelsalz. Die Etiketten druckt die Spalterin selbst, denn je nachdem, was sie gerade findet, ändert sich auch die Rezeptur. "Ich probiere einfach gerne aus", sagt Löffler. Unbedachten Konsum lehnt die 64-Jährige hingegen völlig ab. Stattdessen stellt sie sich ihr eigenen Essen her, achtet darauf, keine Ressourcen zu verschwenden und findet für alles eine sinnvolle Verwendung.

Das gilt auch für ihr fast 2500 Quadratmeter großes Grundstück vor den Toren Spalts. Übriggebliebene Steinplatten hat sie kurzerhand in eine ansehnliche Sichtschutzmauer umfunktioniert, aus einem alten Koffer sprießen Pflanzen und die ehemalige Wagnerei hat sie zur Sommerterrasse umfunktioniert - inklusive Brotbackofen und Feuerstelle. Freilich finden im großen Garten auch jede Menge essbare Blumen, Wildkräuter und andere Gewächse ihren Platz. Und wenn Margot Löffler nach weiteren Kräutern für ihre Produkte sucht, geht sie einfach in die Natur. "Beim Sammeln vergesse ich einfach alles", sagt sie . Doch selbst beim Pflücken der Kräuter achtet die Spalterin auf einen achtsamen Umgang. Gepflückt wird nur, was auch Verwendung findet.

Fragt man die Kräuterpädagogin nach ihrer Lieblingskräutersorte, muss sie erst einmal überlegen. "Also Brennnessel esse ich am meisten. Aber auch Lavendel und Rosmarin sind großartig", sagt die Spalterin, der zum Schluss aber eines noch wichtig ist: "Auf ihre eigene Art sind alle Kräuter etwas Besonderes."

HK

Simon Fischer