München
Hofspielhaus wird Hörspielhaus

Jeden Freitag neu: Christiane Brammers Theater-Podcast-Reihe

19.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:31 Uhr
  −Foto: Hofspielhaus

München - Kurz hatte es so ausgesehen, als ob das Hofspielhaus in München wieder für Besucher öffnen könnte.

Die Premiere von Patrick Süskinds "Kontrabass" mit Michael A. Grimm war für den 25. März vorgesehen. Und natürlich schon ausverkauft. Doch angesichts steigender Corona-Zahlen hat das Gesundheitsministerium in Bayern die Öffnung der Theater wieder verschoben. Für Hofspielhaus-Intendantin Christiane Brammer ist das nicht nachvollziehbar: "Jeder versteht, dass etwas passieren muss, wenn die Zahlen steigen. Aber warum muss die Kultur wieder weichen? Lebensmittelläden haben geöffnet. Theater ist ein Lebensmittel für den Geist und deshalb lebensnotwendig. "

Weil der Wahlspruch des Hofspielhauses lautet: "Hier ist alles möglich, hier darf alles sein", hat sich Christiane Brammer etwas ausgedacht, um trotzdem Theater in die heimischen Wohnzimmer zu bringen. Und kurzerhand ihr Hofspielhaus in ein Hörspielhaus umfunktioniert. "Viele Theater streamen, aber ich bin kein Freund von abgefilmtem Theater. Das muss schon sehr gut sein. Ich habe mir auch eine technische Ausrüstung gekauft und bin gerade dran, etwas Neues zu entwickeln. Bis dahin wollte ich einen hochprofessionellen Podcast anbieten, in dem wir Theater vermitteln. Es gibt Gespräche, Operette, Theater, Kabarett, Jazz", erzählt Brammer. Und zwar auch dann noch, wenn das Hofspielhaus seinen Betrieb wieder für Publikum öffnet.

Jeden Freitag um 16 Uhr geht eine neue Podcast-Folge online. Die alten können jederzeit nachgehört werden. Also etwa das "Mopsical" in zwei Teilen , eine "Gala zu Ehren des Hofspielhundes" von und mit Dominik Wilgenbus, der - getreu dem Loriot-Motto "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos" - vergnügliche Texte und Musikalisches rund um den Mops ausgewählt hat. "Treten Sie ein in unser Hörspielhaus", heißt es im Intro. Manchmal ist Intendantin Christiane Brammer mit von der Partie. Spricht etwa mit den Schauspielern Michael A. Grimm und Götz Otto über die Produktionen "Der Kontrabass" und "Richard III. ". Oder Musikkabarettist André Hartmann verwickelt den Virologen Dr. Fritz Tiller in ein Gespräch über Pandemie, Paneuropa und Panflöte.

Alle Folgen werden im Hofspielhaus aufgenommen. "Wir haben schon zehn weitere produziert. Ich mache alles, was mir einfällt. Ich habe beispielsweise die SPD-Stadträtin und Kulturmanagerin Julia Schönfeld-Knor eingeladen, um mit ihr über die Situation der Theater zu sprechen. Sie hat sich Klezmer-Musik gewünscht und deshalb wird Eco Meineke Klezmer spielen. Ich würde auch gern mit Julian Nida-Rümelin über Philosophie sprechen. Vielleicht gäbe es dazu Jazz", erklärt Brammer. Am Karfreitag ist eine Plauderei mit dem Münchner Stadtpfarrer Rainer Maria Schießler geplant. Am 23. April erlebt man Travestie-Diva Chris Kolonko. Wichtig ist Brammer: "Das sind keine Corona-Podcasts. Es geht um Kunst und Kultur, Theater und Musik. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass wir uns mit etwas anderem beschäftigen und in andere Welten eintauchen dürfen. "

DK


Alle Infos zu den Podcasts unter www. hofspielhaus. de.

Anja Witzke