Hoffnung in der Tiefe

18.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:49 Uhr

Beim ersten Zwischenpumpversuch haben sich Bürgermeister Bernhard Böckeler, Volker Siebel, Steffen Liebl, Detlef Bösel, Wasserwart Muschaweck, Armin Goldfuß und Marktbaumeister Böck (von links) vor Ort informiert. - Foto: Mücke

Allersberg (HK) Im Waldgebiet "Harrbruck" nördlich von Allersberg rattern derzeit die Maschinen. Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Brunnbach-Gruppe ist dabei, eine neue Erkundungsbohrung niederzubringen, um einen weiteren Brunnen zu erschließen.

Die Verantwortlichen mit dem Verbandsvorsitzenden, Allersbergs Bürgermeister Bernhard Böckeler an der Spitze, hoffen, dass sie diesmal mehr Glück haben. Frühere Pumpversuche an anderer Stelle waren wegen zu starken Nitratbelastung des Wassers eingestellt worden und der vorgesehene Brunnen fünf lediglich als Grundwassermessstelle beibehalten wird.

Mit dem neuen Standort an der Harrbruck, östlich der Staatsstraße Allersberg – Nürnberg ist man zuversichtlicher. Johann Rietzler, ein anerkannter Geologe, hat dem Zweckverband Mut gemacht, nun weniger belastetes Wasser vorzufinden. Falls die Erkundungsbohrung und die Pumpversuche erfolgreich sind, wird künftig aus 140 Metern Tiefe das Wasser gefördert werden. Derzeit sind die Bohrungen mit einem Durchmesser von 0,9 Metern erst bei einer Tiefe von 44 Metern angelangt.

Bei einem Ortstermin wurde gerade ein zwölfstündiger Pumpversuch durchgeführt, der recht zufrieden stellend klang. Bohrmeister Steffen Liebl und Bauleiter Armin Goldfuß sowie Volker Siebel vom Wasserwirtschaftsamt erläuterten dem Bürgermeister, dass die Ergebnisse gar nicht so schlecht klingen. Drei Liter Wasser in der Sekunde bei einer Absenkung des Grundwasserspiegels von zwei Metern. "Eine zufrieden stellende Ergiebigkeit", urteilten die Experten.

Quantität und Qualität

In den kommenden Tagen werden die Bohrungen fortgesetzt. Vorgesehen ist, die Förderung des Grundwassers aus dem mittleren Burgsandstein vorzunehmen. Den oberen Burgsandstein, das obere Grundwasserstockwerk, soll eigentlich nicht erschlossen werden. Und doch sagen die Experten, dass es sich unter Umständen lohnen könnte. Das aber werden erst die genauen Auswertungen der Wasserprobe zeigen. Denn neben der Quantität des Wassers wird auch dessen Qualität mit eventuellen Vorkommen von Arsen, Eisen oder Mangan entscheiden.

Die Experten sehen dabei gute Chancen, auf arsenarmes Wasser im oberen Burgsandstein zu stoßen, das sich dann bestens für eine Mischung eignen könnte, denn das Wasser aus den anderen vier Brunnen des Zweckverbandes weist eine relativ hohe Arsenkonzentration auf. Was derzeit eine aufwendige Aufbereitung erfordert. Wenn aus dem oberen Burgsandstein tatsächlich arsenarmes Wasser entnommen werden könnte, dann wäre es überlegenswert, einen weiteren Brunnen in unmittelbarer Nähe zu erschließen.

Früher hätte man aus dem einen Brunnen Wasser aus unterschiedlichen Höhen entnommen, was heute aber nicht mehr gemacht wird, um die unterschiedlichen Grundwasserstockwerke nicht im Brunnen zu durchmischen. Und daneben ist für den Brunnenausbau eine stärkere Verockerung zu befürchten.

Rund zehn Meter können am Tag gebohrt werden. Bis die Fachleute in 140 Meter Tiefe angekommen sind, wird es deshalb noch etwas dauern. Ende Juni bis Mitte Juli wird es soweit sein. Dazwischen muss ein weiterer Zwischenpumpversuch durchgeführt werden, um am Ende den Hauptpumpversuch noch anzuschließen. "Dann werden intensive Beratungen notwendig", erwartet Böckeler weiteren Diskussionsbedarf in der Zweckverbandsversammlung.