Fürsorglich
Hoffnung auf Hilfe einer höheren Macht

12.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:43 Uhr

Fürsorglich behütend legt ein Engel seine Hand um die Schulter eines Kindes. Dieses faltet fromm die Hände und richtet den Blick zum von oben kommenden Licht, auf das der Engel verweist. Das Bild des Schutzengels mit dem Kind geht auf die biblische Geschichte des Knaben Tobit zurück, der von Engel Raphael auf seinem gefahrvollen Weg begleitet und geleitet wird.

Den wenigsten Besuchern der Schutzengelkirche dürfte das kleine Gemälde bekannt sein, fällt der Blick doch eher auf die überlebensgroßen geschnitzten Schutzengeldarstellungen zwischen den Säulen des Hochaltares. Das hübsche Gemälde befindet sich in der Beichtstuhlbekrönung der hintersten linken Seitenkapelle und dürfte um 1720/22 entstanden sein. Der Maler ist namentlich nicht bekannt.

Der christliche Typus des so geläufigen Schutzengelbildes – der sanfte Engel, zwei Kinder über einen reißenden Bach geleitend, hing wohl über den meisten unserer Kinderbetten – entstand erst seit dem 16. Jahrhundert.

Doch gibt es die mythologische und religiöse Vorstellung von überirdischen Geistern zum Schutz eines Landes, eines Ortes oder einer Person in vielen auch außerchristlichen Religionen und Kulturen. Schutzengel stehen für die Hoffnung auf die Hilfe durch eine höhere Macht – in den Situationen unseres Lebens, in denen wir mit den Mitteln unserer Welt an die Grenzen stoßen. Claudia Grund