Eichstätt
Die Vermessung der Altmühl

Drei Vogtländer sammeln tausende Daten für neue Hochwassergefahrenkarte

12.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:43 Uhr

 

Eichstätt (EK) Im eisigen Winter mit dem Schlauchboot auf die Altmühl? Dieses Schauspiel ist derzeit im Bereich des Eichstätter Freibads zu beobachten. Ein dreiköpfiges Team ist momentan damit beschäftigt, den Fluss für eine neue Hochwassergefahrenkarte zu vermessen.

Genauer gesagt sind es Martin Sammler, Tommy Tuschinski und Marcel Beier aus Auerbach im Vogtland, die sich dick vermummt rätselhafte Zahlen zurufen. Das sind Codes – beispielsweise für Böschung, Abstand zum Ufer und so weiter. Während Martin Sammler an seinem Messgerät steht und die Daten speichert, bewegen sich Tommy Tuschinski und Marcel Beier mit dem Schlauchboot Meter für Meter auf der Altmühl fort und halten den Messstab in den Fluss. Und weil der Fluss meist sehr niedrig ist, durchquert ihn Tuschinski oft auch zu Fuß – in seiner Wathose, die bis zum Brustkorb reicht. „Das klappt ganz gut, bis mal ein Loch drin ist.“

Das Trio arbeitet für ein privates Vermessungsbüro und ist im Auftrag des bayerischen Landesamts für Umwelt unterwegs. Rund 30 Flusskilometer von Beilngries bis Breitenfurt haben die drei Sachsen in den vergangenen zwei Monaten unter die Lupe genommen. Wie viele Messpunkte da zusammengekommen sind? „Puuh“, stöhnt Martin Sammler. „Das weiß ich nicht. Aber um die hunderttausend werden es schon sein.“ Der Datenwust wird weitergeleitet an ein Hydraulikbüro und das erstellt dann ein dreidimensionales Geländemodell, in dem unter anderem die markanten Hochwasserbereiche und Überschwemmungsgebiete dargestellt sind.

Wie Stephan Daum vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt erläutert, geht die Vermessung auf die europäische „Hochwasserrisikomanagementrichtlinie“ zurück. So werden auch bestimmte Flüsse in ganz Bayern überprüft – darunter die Altmühl im gesamten Landkreis. Einen Hochwasserplan für das Eichstätter Gebiet gebe es zwar schon, so Daum weiter, doch dank der hochgenauen digitalen Messtechnik seien die Daten – die letzten stammen von 1990 – nun weitaus präziser. Und es können neben dem berühmten 100-jährlichen Hochwasser noch extremere, aber auch niedrigere Hochwasser berechnet werden. Für die betroffenen Kommunen ergibt sich so ein Leitfaden, welche Maßnahmen sie im Falle eines Falles ergreifen können.

Bis Ende der Woche sind die drei Vogtländer noch mit der Vermessung beschäftigt. Die minus sechs Grad hier nehmen sie gelassen hin: „Bei uns zuhause sind es gerade sogar minus 17 Grad.“