Böhmfeld
Hoffen auf einen schönen, sonnigen Herbst

28.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:49 Uhr

Der Tourismus im Altmühltal musste im ersten Halbjahr deutliche Einbußen hinnehmen. Doch die kommenden Monate können die Situation noch deutlich verbessern. Das Bild entstand gestern Vormittag vor der Tourist-Info der Stadt Eichstätt. - Foto: Böndl/Schmidt

Eichstätt (EK) Die Übernachtungszahlen im Naturpark Altmühltal sind im Vorjahr zurückgegangen, und heuer scheint sich dieser Trend fortzusetzen. Dennoch will der Geschäftsführer des Naturparks, Christoph Würflein, nicht schwarz malen. Ein schöner Herbst könne das schwache Frühjahr ausgleichen.

Würflein hatte die Zahlen für den Tourismusausschuss des Landkreises vorbereitet, der am Dienstag in Böhmfeld tagte. Die Daten beziehen sich alle auf Übernachtungen im gewerblichen Bereich, also mit Häusern über neun Betten. Demnach wurden voriges Jahr im gesamten Naturpark 615 475 Ankünfte registriert, 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Das sei aber überall im Tourismusverband Franken festzustellen gewesen, erklärte Würflein.
 

Insgesamt war das Jahr 2009 und das erste Halbjahr 2010 ganz allgemein geprägt von einem Rückgang an Geschäftsreisen und Tagungen. Bayernweit hat sich das Tourismusgeschäft dank des langen Winters erholt. "Aber das kommt uns nicht zugute", stellte Würflein fest. Allerdings werde der Naturpark künftig das Thema "Winterwandern" stärker forcieren.

2009 gab es im Naturpark 1 239 008 Übernachtungen, ein Minus von 6,2 Prozent. Einen sehr leichten Zuwachs von 0,4 Prozent gegenüber 2008 verzeichnete die Rhön. Die übrigen fränkischen Gebiete haben sich ebenfalls ins Minus gedreht. Sorge bereitete Würflein auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste. Sie beträgt im Naturpark Altmühltal zwei Tage. "Wir haben den Urlaubsgast verloren", bilanzierte er nüchtern. Die Gäste machen hier nur ihren Kurzurlaub oder unternehmen gleich nur eine Tagesfahrt.

Auch heuer sieht es bisher nicht gerade blendend aus. Von Januar bis Mai waren 125 871 Ankünfte zu verzeichnen, ein Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die durchschnittliche Verweildauer lag bei 1,9 Tagen. "Der Mai war praktisch ein Wintermonat. Da war kein Wandern und Radeln möglich", sagte Würflein, der nun auf einen schönen Herbst hofft. Der könnte die Gästezahlen wieder nach oben treiben.

Als ein grundsätzliches Problem sprach Würflein die Tatsache an, dass die Tendenz bei den Gästen entweder in Richtung Billigurlaub oder ins hochklassige Segment gehe. "Die Mitte wird gefressen." Aber in Sachen Luxusurlaub habe der Naturpark, wenig zu bieten, vom Raum Beilngries einmal abgesehen.

Der Geschäftsführer zeigte auch die Bedeutung des Tourismus für die heimische Wirtschaft auf und berief sich auf Zahlen von 2008. Jeder Tourist lässt im Durchschnitt täglich 20,60 Euro im Naturpark, was einen Gesamtumsatz von 311,2 Millionen Euro ausmacht. Davon entfielen 59,6 Prozent auf das Gastgewerbe, 25,1 Prozent auf den Einzelhandel und die übrigen 15,3 Prozent auf Dienstleistungen. Rund 6300 Personen im Naturpark bestreiten ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus; die Hälfte von ihnen lebt im Landkreis Eichstätt.

Würflein hob auch die Bedeutung der Wanderwege hervor. Wandern werde zunehmend als ganzheitliche Erholung, sogar als Selbstfindungsprozess und Entlastung von Berufs- und Alltagsstress wahrgenommen. Gleichzeitig gebe es auch das sportliche Element. Wer den Panoramaweg zwischen Gunzenhausen und Kelheim bewältige, überwinde dabei rund 6000 Höhenmeter. Die Wanderwege bekämen von den Gästen insgesamt gute Noten, mit einer Ausnahme: Es gebe zu wenig Beschilderung und Wegmarkierungen und zu wenige Kilometerangaben. "46 Prozent der Wanderer gehen spontan los, ohne Karte oder gar GPS", stellte Würflein fest. Landrat Anton Knapp, Vorsitzender des Ausschusses, appellierte an die Gemeinden: "Halten Sie Ihre Beschilderung in Schuss und bauen Sie sie noch weiter aus."

Eine Anmerkung machte abschließend Gabi Casper: "Ich finde das Wort Info-Point in Zusammenhang mit dem Limes überhaupt nicht passend."