Neuses
Hochfest zu Ehren Marias

Weihbischof Josef Graf zelebriert feierlichen Patroziniumsgottesdienst in Neuses

16.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr
Zahlreiche Frauen haben wieder die Kräuterbuschen gebunden, die von Weihbischof Josef Graf am Himmelfahrtstag gesegnet wurden. −Foto: Meyer, Bernhard, Altmannstein-Pondorf

Neuses (DK) In der Marienwallfahrtskirche in Neuses hat Weihbischof Josef Graf heuer den Gottesdienst mit Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt gehalten. Damit feierte der kleine Ort das Patrozinium seiner Kirche.

Alljährlich zum Fest Mariä Himmelfahrt binden die Frauen des Katholischen Frauenbundes Pondorf zahlreiche Kräuterbuschen, die an dem hohen Marienfeiertag dann kirchlich gesegnet werden. Auch in diesem Jahr bereiteten die Frauen rund 130 Buschen vor, die vor dem Festgottesdienst an der Marienwallfahrtskirche in Neuses verkauft wurden.

Die Tradition der Kräuterbüschel wurde bereits im Mittelalter gepflegt, als die Kräuter noch die hauptsächliche Quelle für Heilmittel waren. Der Legende nach stammt die Kräuterweihe aus der Zeit um den Tod der Gottesmutter Maria. Als die Jünger Jesu erstmals das Grab Mariens aufmachten, fanden sie, anstatt des Leichnams nur Rosenblätter und Kräuter vor. Maria wurde daher auch zur Patronin der Kräuter und Feldfrüchte. Die geweihten Kräuter sollen vor Gefahren wie Krankheit, Gewitter oder Feuer schützen.

Zum ersten Mal als Weihbischof hielt Josef Graf heuer einen Gottesdienst in der Marienwallfahrtskirche in Neuses. Graf freute sich darüber, dass es gleich der Patroziniumsgottesdienst an Mariä Himmelfahrt war. In seiner Predigt ging der Weihbischof auf die Bedeutung des Himmelfahrtstages für die Christen näher ein. Als anschauliches Beispiel hatte er dazu einen Ausspruch des russischen Schriftstellers Dostojewskij mitgebracht. Während seiner Zeit in Dresden besuchte Dostojewskij sehr oft die Gemäldegalerie. Er blieb dabei immer vor der Sixtinischen Madonna von Raffael stehen. Dostojewskij wurde gefragt, warum er so oft vor diesem Bild stehe. „Ich schaue auf Maria, damit ich nicht am Menschen verzweifle“, hat der Schriftsteller damals geantwortet.

Dies spiegle zwar ein sehr pessimistisches Menschbild wieder, gab Graf an, doch wenn man auf die Welt von heute blicke und dabei die Entwicklungen in Nordkorea, Venezuela oder Syrien in Augenschein nehme, seien die Menschen nicht gescheiter geworden. „Wenn man auf Maria schaut, sieht man einen Menschen, wie Gott ihn sich gedacht hat“, fuhr Graf fort.

Zahlreiche Marienfeste feiert die katholische Kirche im Laufe eines Jahres. Das Fest Mariä Himmelfahrt ist dabei mit das Höchste. Die Aufnahme Marias in den Himmel soll die Christen daran erinnern, dass der Mensch als Ganzes zur Rettung, ja zur Auferstehung bestimmt ist. Nach dem christlichen Glauben kommt das Beste erst noch im Jenseits. Zum Schluss des Gottesdienstes segnete Graf die Kräuterbuschen und spendete den bischöflichen Segen.