Historisches Erbe als Kapital

08.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:09 Uhr

Noch fast wie im Originalzustand: Die Luftgasse, die zur Theresienstraße führt, soll umgebaut werden. Das wurde im Bezirksausschuss Mitte bekannt. Das Muster für die Erneuerung ist die Roseneckstraße. Das historische Kopfsteinpflaster wird wieder verwendet. Die Sanierung des seit Jahrzehnten leer stehenden Hauses auf der rechten Seite ist ebenfalls geplant. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Wie geht es weiter in der Ingolstädter Altstadt? Im Stadtplanungsamt wird zurzeit ein Leitfaden für die Entwicklung des Einzelhandels erstellt. Aber es geht um mehr – etwa um das historische Erbe und dessen Markenpotenzial.

Momentan läuft das Verfahren für den zweiten Teil des städtebaulichen Einzelhandels-Entwicklungskonzepts (SEEK) noch – quasi eine Fortschreibung des Altstadtrahmenplans aus den Jahren 1998/99. "Seitdem ist vieles erreicht worden", meinte Siegfried Dengler, Leiter des Stadtplanungsamts, als er am Donnerstag den Mitgliedern des Bezirksausschusses Mitte Ergebnisse der Analyse vorstellte. "Allein von den 50 Leerständen in der Altstadt sind zwei Drittel abgearbeitet."

Was die Untersuchung durch die CIMA-Stadtmarketing GmbH betrifft, so fällt das Urteil über den Einzelhandel nicht nur schmeichelhaft aus: Das Qualitätsniveau bei Ladengestaltung und Warenpräsentation liege unter dem im Westpark oder im Gewerbegebiet an der Manchinger Straße, lautet die Kritik.

Positiver dagegen die Stimmen, die im Rahmen einer Passantenbefragung ermittelt wurden: Auf die Frage, welche Merkmale die Altstadt auszeichneten, wurden zuerst die schöne Architektur und das attraktive Straßenbild genannt. Dengler sieht denn auch im historischen Erbe ein Entwicklungspotenzial: "Es gibt 550 Einzelbaudenkmäler, die ein Kapital darstellen." Ein zweiter Schatz ist der grüne Ring um die Altstadt: Ein Konzept für einen Glacis- und Festungsrundgang steht deshalb auch auf der Agenda.

Befragt nach ihren Erwartungen, nennen die Kunden an erster Stelle übrigens mehr bessere und kleinere Geschäfte sowie längere und einheitliche Öffnungszeiten. Erst an dritter Stelle wird die Verbesserung der Parksituation genannt.

Für Dengler gibt es etliche Themen, die konkret angepackt werden sollen: Etwa die Entwicklung der Ost-West-Achse samt Neugestaltung der Harderstraße. Was den Bereich Ingobräu betreffe, werde momentan intensiv verhandelt.

Doch zunächst einmal geht es im Bereich des Münsters weiter: Die Mitglieder des Bezirksausschusses sprachen sich hinsichtlich der bevorstehenden Umgestaltung der Kreuzstraße für jene Variante aus, die 16 Parkplätze und im Sommer Außengastronomie auf Teilen der Fahrbahn vorsieht. Fußgängerbereich und Straße sind dem Plan zufolge künftig nur noch durch einen abgesenkten, zwei Zentimeter hohen Bordstein getrennt.

Die andere Möglichkeit wäre ein breiterer Gehweg gewesen, darauf nur sechs Stellplätze im Winter sowie Tische und Stühle im Sommer. Die Parkplätze auf der Seite des Münsters fallen künftig ganz weg.