Hinschauen lernen

02.07.2007 | Stand 03.12.2020, 6:39 Uhr

Mit neuen Plakaten machen Fred Over (links) und Gerhard Braun auf ihr Seminar zur Förderung der Zivilcourage aufmerksam. - Foto: Richter

Ingolstadt (DK) Mut machen will die Ingolstädter Polizei mit einem halbtägigen Seminar, das heuer in die dritte Saison geht. Unter dem Titel "Hinschauen und handeln" soll es dem Teilnehmerkreis Zivilcourage vermitteln. Eine neue Plakatserie macht auf das kostenlose Fortbildungsangebot aufmerksam.

Ein finsterer Geselle in der Tiefgarage, eine düstere Passage in der Altstadt oder ein hilfloser Mensch in einsamer Gegend – solche Situationen spuken vielen im Kopf herum, wenn sie nachts unterwegs sind. "Es sind aber oft Szenarien, die einem Klischee entsprechen", sagt Inspektionsleiter Thomas Zäpfel. "In der Realität droht die Gefahr weniger im dunklen Park, sondern mehr im persönlichen Umfeld." Die meisten Übergriffe gebe es beim Gartenfest in der Nachbarschaft oder während der feuchtfröhlichen Geburtstagfeier im Bekannten- und Freundeskreis.

Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass jemand Zeuge einer Pöbelei im Linienbus oder auf der Straße wird. "Aus Angst, selbst zum Opfer zu werden, schauen viele weg oder tragen durch ihr verschrecktes Verhalten ungewollt dazu bei, dass sie tatsächlich selber angegangen werden", erklärt Zäpfel.

Wie solche Situationen zu meistern sind, wollen seine beiden Kollegen Fred Over und Gerhard Braun in dem von ihnen organisierten Seminar zeigen. Beherztes Auftreten und besonnenes Vorgehen gehören ebenso dazu wie die Bereitschaft, eigene Grenzen zu erkennen. Rollenspiele sollen richtiges Verhalten in brenzligen Situationen vermitteln.

Rund 30 solcher Veranstaltungen hat es bereits gegeben, die Resonanz sei äußerst positiv, sagen Over und Braun. Seit einem Jahr kooperiert die Polizei mit der Volkshochschule, die den Kurs in diesem Sommer insgesamt sechs Mal anbietet. Die Teilnehmer sollten erwachsen oder wenigstens 16 Jahre alt und in Begleitung eines Elternteils sein. Vereine, Elternbeiräte oder andere interessierte Gruppierungen kön?nen sich unter der Telefonnummer (08 41) 93 43-1 83 jederzeit für eine eigene Veranstaltung an die Ingolstädter Polizeiinspektion wenden.