Ingolstadt
Heiterkeit als Ziel

Steiners Theaterstadl gastiert im Festsaal

04.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:46 Uhr

Ingolstadt (DK) „Die Bösen werden bestraft, und die Guten werden geheiratet, die Fleißigen machen eine Erbschaft, und die Faulen haben das Nachsehen.“ Einst definierte Bert Brecht so den Inhalt eines Volkstheaterstückes. Bei „Geld, Gift und Hormone“ wird am Ende natürlich auch der Böse bestraft und alles ist gut.

Dem Bösen, in Person des aalglatten Charmeurs Gerald Duttler, der sich als seriöser Anlageberater ausgibt und drei nicht mehr ganz taufrischen Schwestern das Geld aus der Tasche ziehen will, wird gemeinsam zum Finale mächtig eingeheizt. Getreu dem Motto „Eine für alle, alle für eine“.

„Das Volksstück ist für gewöhnlich krudes und anspruchsloses Theater“, urteilte Brecht weiter. Es mag wohl sein, dass der intellektuelle Anspruch eines Volkstheaterstückes nicht an das einer antiken Tragödie heranreicht. Aber das soll es gar nicht. Das selbst gesteckte Ziel des Steinerschen Theaterstadls, „Garantie für zwei Stunden Heiterkeit und Lachen“, hat Gerda Steiner, die das Unternehmen von ihrem Vater Peter Steiner übernahm, mit ihrem Ensemble erreicht. Das Publikum des übervollen Festsaals bezeugte das am Samstagabend.

Zum Erfolg trägt nicht nur der Inhalt des Stücks von Ulla Kling in der Inszenierung von Steffi Kammermeier bei, sondern maßgeblich das Schauspielerquartett. Besonders stachen dabei die wandelbaren Fähigkeiten von Christiane Blumhoff heraus. Bekannt aus verschiedenen TV-Serien und der Bayern-1-Comedyfigur Frau Pfaffinger, wirkte sie sowohl als grantelnde, kratzbürstige Trauer-Luise authentisch als auch als verwandelter reifer Vamp. In letztgenannter Rolle übertraf sie sogar Veronika von Quast (Kanal fatal), von der eine gewisse Exzentrik erwartet wird. Gerda Steiner gab sich als mausgraue Lehrerin Lori bodenständig und konservativ. Der Hahn im Korb, Gilbert von Sohlern, bekannt aus „Pfarrer Braun“, rundete mit seiner flexiblen Mimik das heitere Schauspiel ab.