Für viele Mannschaften in Europa wäre der Gewinn der Meisterschaft ein fulminantes Ereignis, ein Meilenstein der Klub-Historie. Für den FC Bayern ist der Meistertitel nichts weiter als ein Trostpreis. Denn die Münchner sind inzwischen so dominant in der Liga, dass der Meistertitel nicht mehr über eine positive Saison entscheidet.
Inzwischen ist die Champions League das Maß der Dinge. Ein Gewinn des Doubles hätte die Saison nach dem Aus im Viertelfinale der Königsklasse gegen Real Madrid zwar noch halbwegs gerettet, nach dem Aus am Mittwochabend gegen Borussia Dortmund kommen nun endgültig kritische Fragen auf.
Trainer Carlo Ancelotti ist längst nicht mehr so unantastbar wie noch vor Wochen. Sein Image als Mann für die großen Spiele im Frühjahr hat Kratzer erlitten. Es wird gemunkelt, dass es inzwischen auch einen kleinen Riss zwischen ihm und der Mannschaft gegeben hat. Dazu fehlten dem Team die Struktur und in kritischen Phasen die Lösungsansätze.
Die größte Baustelle ist allerdings das Team. Nach dem Karriereende von Philipp Lahm und Xabi Alonso im Sommer steht ein Umbruch bevor. Borussia Dortmund hat diesen im vergangenen Jahr bereits gemeistert, die Planungen beim FC Bayern dürften nach dem Ausscheiden im Pokal und in der Champions League jetzt auf Hochtouren laufen. Man kann sicher sein, dass die Verantwortlichen um Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß keinen Stein auf dem anderen lassen. Die Situation erinnert an das titellose Jahr 2012, als die Bayern ein Jahr später eine fulminante Rückkehr mit dem Triple feierten. Es wird also ein heißer Sommer bei den Münchnern geben - mit vielleicht dem einen oder anderen Top-Transfer, der die Mannschaft kurzfristig verstärken wird.
