Stadtgeflüster
Heimliche Herrscher

08.06.2021 | Stand 09.08.2021, 3:34 Uhr

Wenn Sie unglückseligerweise zu jenen Menschen gehören sollten, die Verschwörungstheorien anhängen und - zum Beispiel - davon ausgehen, dass wir allesamt von Echsenwesen in der Hülle von Bundeskanzlerinnen, Präsidenten oder adeligen Herrschern regiert (schlimmer noch: versklavt) werden - ja, dann müssen wir Ihnen sagen: Sie irren sich.

Die wahre Gefahr für die Menschheit, das lässt sich durch Beobachtungen in Ingolstadt inzwischen gut belegen, lauert im Untergrund. Nur wenige Dezimeter unter der uns vertrauten Erdoberfläche aus Asphalt, Beton und straßenbegleitendem Grün beginnt das Reich der heimlichen Herrscher, die sich überwiegend nachts aus ihren Tunnelsystemen in unsere Welt vorarbeiten, um ihr unheimliches Netzwerk beständig zu vergrößern. Sie kennen nur ein Ziel: die völlige Machtübernahme!

Mit ihren langen, im Bedarfsfall steil aufgestellten Ohren sind sie beständig zu Lauschangriffen bereit, mit ihren ebenfalls ausgeprägten Beißwerkzeugen können sie Gemüsebeete in Kleingartenanlagen mühelos binnen Stunden leerfressen. Die Gartler von der Stauffenbergstraße wissen ein Lied davon zu singen, und auch das städtische Gartenamt hat in seinen Grünanlagen bereits herbe Rückschläge hinnehmen müssen. Eine unlängst geplante Gegenoffensive kam durch unbedachte Kritik von Bedenkenträgern aus der Bürgerschaft bekanntlich schon im Ansatz zu Erliegen - nun ist das Land dem Ansturm der Bestien praktisch schutzlos preisgegeben. Einfach ausgeliefert.

Äußerst beunruhigend sind dabei ernstzunehmende Hinweise auf eine jetzt offenbar in der Stadt aufgetretene Mutation, die in Fachkreisen bereits als Oryctolagus cuniculus betonensis geführt wird. Sie zeichnet sich - erstmals beobachtet wiederum an der Stauffenbergstraße - durch besonders aggressives Biss- und Wühlverhalten aus und hat sich bei einer Randsteinsetzung am Wendehammer eben dieser Straße sogar ihren Weg durch eine dicke Zementschicht gebahnt (Foto).

Wohin das noch führt, wagen wir uns fast nicht auszumalen. Letztlich, das zeichnet sich aber längst ab, werden diese Kreaturen uns einen erbitterten Existenzkampf um die Vorherrschaft auf diesem Planeten liefern. Wenn wir den verlieren - ja, dann geht es am Ende auf der Welt schlimmstenfalls auf einmal viel friedlicher zu . . .

hl