Abenberg
Heimatverein feiert sich selbst

Vorträge beim Festnachmittag zum 60-jährigen Bestehen kommen bei den Besuchern gut an

03.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:33 Uhr

Am Ende des Vortrages bekamen Altbürgermeister Richard Biegler (2. v. l.), Lokaloberin Schwester Margarita Schütz vom Kloster Marienburg (3. v. l.), Kreisheimatpflegerin Haberlah-Pohl (4. v. l.), Altbürgermeister Karlheinz Walter (3. v. r.) und Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß (2. v. r.) von Jürgen Kuhn (r.) und Franz Kornbacher (l.) eine CD von den 60 im Lichtbildervortrag gezeigten Fotos überreicht. - Foto: Hiltl

Abenberg (HK) Der Heimatverein Abenberg hat mit einem Festnachmittag und der Ehrung der Gründungsmitglieder sein 60-jähriges Wiederbestehen gefeiert. Kreisheimatpflegerin Annett Haberlah-Pohl und stellvertretender Vorsitzender Franz Kornbacher hielten interessante Vorträge.

Bei einem Festnachmittag hat der Heimatverein Abenberg seine 60-jährige Wiedergründung gefeiert und mit einem anspruchsvollen Programm bestätigt, dass er zu Recht als herausragendes Element in der Kulturlandschaft der Stadt Abenberg angesehen wird. Neu war der Vortrag zum Thema Heimat und Geschichte von Kreisheimatpflegerin Annett Haberlah-Pohl. Kurzweilig und hochinteressant war auch der vom stellvertretenden Vorsitzenden Franz Kornbacher zusammengestellte Fotostreifzug, der im Zeitraffertempo das Vereinsleben aufzeigte.

Im Mittelpunkt aber standen die neun am Tag der Veranstaltung noch lebenden Gründungsmitglieder. Das Vereinsleben des 1901 gegründeten Heimatvereins war durch die Verhältnisse im Dritten Reich und den Zweiten Weltkrieg zum Erliegen gekommen. Vorsitzender Jürgen Kuhn war begeistert von der Resonanz der Veranstaltung, die in der Ausstellungshalle des Kleintierzuchtvereins im Gewerbegebiet stattfand. Unter den rund 150 Teilnehmern waren auch zahlreiche Ehrengäste. Da die Mitgliederzahl gegenüber Trends in anderen Vereinen gerade in letzter Zeit wieder gestiegen ist (Stand derzeit 370), war der Vorsitzende besonders erfreut. Vor allem auch deshalb, weil die Neumitglieder bei dem doch etwas höheren Altersdurchschnitt meistens der jüngeren Generation angehören. Besonders dankte Kuhn der achtköpfigen Blechbläsergruppe der DJK und ihrem Leiter Sebastian Pröger. Diese hatte den Part der musikalischen Gestaltung übernommen.

Mit einem Kompliment an den Vorsitzenden für seine Art zu moderieren begann Landrat Herbert Eckstein sein Grußwort. "Früher, als wir jünger waren, war Heimat langweilig" sagte der Landkreischef. Heiter und dennoch tiefgründig trug Eckstein Gedanken zum Begriff "Heimat" vor. Er sprach von einer Gegenbewegung, die derzeit im Gange sei. "Seit es die Grenzen nicht mehr gibt, merkt man, dass Heimat eigentlich das Wichtigste ist", und auch schön sei, schöner vielleicht als anderswo. Bloß manchmal brauche es Leute, die von auswärts kommen und einem das zeigen. "Wir müssen nur auf uns Obacht geben, dass unsere Heimat, wie wir sie haben, auch unsere Heimat bleibt". Wer seine Identität nicht preisgebe, bleibe genauso unverwechselbar wie unsere Landschaft, fuhr Eckstein sinngemäß fort und lenkte die Aufmerksamkeit auf die lokale Situation. Für ihn habe Abenberg schon mal einen besonderen Reiz und ein Alleinstellungsmerkmal mit der Burg, dem Kloster und dem Klöppeln. "Da ist ein Heimatverein Gott gegeben mit da", gab er sich überzeugt.

Ähnlich schwärmend äußerte sich Kreisheimatpflegerin Annett Haberlah-Pohl. Sie komme gerne nach Abenberg, sagte sie, "weil hier alle so begeistert sind". Was folgte, war ein akribisch vorbereiteter Vortrag mit dem Thema "Die Entdeckung der romantischen Seite Abenbergs", der bei den Anwesenden hohe Anerkennung fand.

Stellvertretender Bürgermeister Hans Zeiner blickte in seinem Vortrag zurück. Schon im Jahr 1901 hätten sich Menschen zusammengetan und den Heimatverein gegründet. Damals habe man sich Gedanken darüber gemacht, wie Geschichte dokumentiert und für die Nachwelt erhalten werden könne. Den gleichen Antrieb und das gleiche Interesse, so Zeiner, hätten die Bürger 1956 verfolgt, als die Wiedergründung des Heimatvereins beschlossen wurde.