Ingolstadt
Hartes Pflaster Christkindlmarkt

14.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Zwischen Sorge und Zuversicht: Während einige Standbetreiber auf dem Christkindlmarkt über Umsatzeinbußen klagen, freuen sich andere über die guten Besucherzahlen. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Trotz guter Besucherzahlen ist die Stimmung der Schausteller auf dem Ingolstädter Christkindlmarkt durch-wachsen. Manch einer hofft darauf, die nächsten Tage noch auf seine Kosten zu kommen.

Die Müdigkeit steht Veronika Bizarro ins Gesicht geschrieben. Nachdenklich blickt die Verkäuferin von Glaswaren und Tassen den Besuchern des Christkindlmarktes hinterher, die über das Gelände schlendern. Seit zwei Wochen sieht sie nun schon die Menschen an ihrem Stand vorbeiströmen, und seit zwei Wochen verkauft sie nach eigenen Angaben unter der Woche fast gar nichts. "In diesem Jahr ist die Situation richtig dramatisch", erzählt Bizarro. "Dass die Kosten steigen und die Einnahmen zurückgehen, daran haben wir uns gewöhnt. Aber wenn das so weitergeht wie bisher, frage ich mich, ob in diesem Jahr am Schluss noch Geld übrig bleibt." Hüttengebühr, Platzgeld, Strom und Benzin – Bizarro zählt auf, was sie alles bezahlen muss, auch wenn sie kaum Geschäft macht.

"Viele Leute nehmen sich einfach nicht mehr die Zeit, in Ruhe die Ware zu begutachten", klagt sie und betont, dass es auch anderen Standbetreibern nicht wesentlich besser gehe. Sorgenvoll runzelt Bizarro die Stirn: "Wir reden ja untereinander und ich sehe auch, dass bei vielen anderen Budenbetreibern das Geschäft nicht mehr so läuft wie früher."

Eine dieser Budenbetreiberinnen ist Dagmar Gebhard. Die Spielwarenverläuferin sagt, dass auch ihre bisherigen Umsätze hinter denen des letzten Jahres zurückgeblieben sind. Sie ist froh, Stammkunden zu haben, die regelmäßig bei ihr einkaufen. "Wenn ich die nicht hätte, wär’s schon schwierig", sagt Gebhard mit einem verlegenen Lächeln und fügt mit Blick auf die Wirtschaftskrise hinzu: "Aber ich glaube, dass die Umsatzeinbußen derzeit auch ein bisschen ein generelles Phänomen ist, meine Bekannten auf anderen Märkten jammern auch."

Doch nicht alle Standbetreiber sind dieser Meinung. "Wir sind zufrieden", sagt beispielsweise Regina Bayreuther, die einen Porzellanstand hat. "Ein bisschen schlechter als in den letzten Jahren läuft das Geschäft schon, aber das ist nicht gravierend. Außerdem liegt ja noch eine ganze Woche vor uns. Da kann noch viel passieren." Und die Schmuckverkäuferin Elfriede Niedermeyer sagt schlicht: "Ich kann nicht klagen, von der Krise merke ich nichts."

Einer, der die ganze Aufregung um Umsatzeinbußen gar nicht nachvollziehen kann, ist Fritz Kreis junior. Er ist unter anderem der Betreiber eines Glühweinstandes und bereits in der fünften Generation im Schaustellergewerbe tätig. Kreis sieht die Situation relativ gelassen. "Als Schausteller hat man es nun mal schwer, aber es gab schon viel schlimmere Zeiten." Auch sein Leben war von Phasen geprägt, "in denen ich nicht gewusst habe, wie ich mein Essen zahlen soll." So ganz will er den anderen Standbetreibern ihre Klagen denn auch nicht abnehmen, zumal die Besucherzahlen in seinen Augen "rekordverdächtig" waren. Außerdem betont Kreis, dass er schon einige Kunden hatte, die ihr Glühweinglas kurz stehen ließen, "um mal schnell einkaufen zu gehen."

Er selbst sagt von sich, dass sein Umsatz bisher in Ordnung ist, "obwohl es eigentlich viel zu warm für Glühwein war."