Scheyern
Harmonisches Zusammenwirken

Bewegendes Passionskonzert in der Scheyerer Kapitelkirche

12.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:31 Uhr

Scheyern (eg) "Leiden-schaftliche Musik des 17. Jahrhunderts" lautete der Titel des Passionskonzerts am Samstagabend in der Scheyrer Kapitelkirche mit der Capella Sentilinga und dem Mattheson Consort unter Leitung von Benedikt Holnaicher.

Elisabeth Hösl, ein echtes Mitterscheyrer Gewächs, selbst Musikstudentin, hatte die beiden auch aus Musikstudenten bestehenden Ensembles nach Scheyern gebracht, und es hat sich für alle Besucher gelohnt.

Das Orchester - hier mit einem fast unbekannten Instrument, einer Theorbe, gespielt von Jochen Schnapka - spielte die Sonaten V und VI aus "Fidicinium Sacro-Profanum" von Heinrich Ignaz Franz von Biber, der von 1670 bis zu seinem Tod als Hofkapellmeister in Salzburg wirkte. Aus der Sammlung "Fest-, Buß- und Danklieder" von Andreas Hammerschmidt stammt "Vom Leiden Christi" mit seiner Bitte an Gott: "Wend, o Gott, unser Not!" bewegend vorgetragen von der Capella Sentilinga.

Den Hauptteil des Konzerts bildete der Passionszyklus "Membra Jesu Nostri" von Dieterich Buxtehude nach einem Text des Mystikers Arnulf von Löwen aus dem 13. Jahrhundert. In sieben Kantaten wird über die geschundenen Körperteile des gekreuzigten Jesus meditiert, beginnend "Ad pedes", das heißt "An die Füße", die durch Nägel durchbohrt wurden, bis hin zum Gesicht, das blutüberströmt, mit Dornen gekrönt und bespuckt ist - vieles findet sich in dem bekannten Kirchenlied "O Haupt voll Blut und Wunden" von Paul Gerhardt wieder. Hier zeigte sich nicht nur der ganze Chor von seiner besten Seite, sondern auch die Solisten bewältigten ihre recht anspruchsvollen Partien mit Bravour, so dass - bei einem Kirchenkonzert eigentlich nicht üblich - nach dem Ende der sieben Kantaten Beifall gespendet wurde.

Mit der Kantate "Jesu, meines Lebens Leben", ebenfalls von Buxtehude, endete das Konzert, das alle Besucher auf die Passionszeit einstimmte und tief bewegte. Das Können der jungen Musiker verdient höchstes Lob, ihr harmonisches Zusammenwirken ist auch ein Verdienst des Dirigenten Benedikt Holnaicher.