Haderthauer-Affäre: Untersuchungsausschuss hört erste Zeugen

05.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr
Hubert Haderthauer −Foto: Rehberger

München (DK) Im Untersuchungsausschuss „Modellbau“ des Bayerischen Landtags zur Affäre um den Ingolstädter Landgerichtsarzt Hubert und Christine (CSU) Haderthauer – die ehemalige Leiterin der Bayerischen Staatskanzlei – sind gestern erste Zeugen gehört worden. Das bestätigte der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Horst Arnold (SPD) gegenüber unserer Zeitung.

Geklärt werden soll unter anderem, die Modellbau-Therapie, die Hubert Haderthauer als junger Psychiatriearzt in den 80er Jahren im Bezirkskrankenhaus Ansbach aufgebaut hatte. Unter seinen Patienten war auch der handwerklich geniale Dreifachmörder Roland S..

Die Leiter der Bezirkskrankenhäuser aus Bayreuth und Günzburg beschrieben gestern aus ihrem Klinikalltag, dass es keinesfalls üblich sei, Patienten mehr als etwa vier Stunden in einen Arbeitsprozess einzubinden. Das sei im Übrigen auch nicht zielführend, zitierte Arnold die beiden Ärzte. „Das wurde dann wohl im Bezirkskrankenhaus Ansbach, wo Dr. Haderthauer tätig war, anders gehandhabt als in den beiden Kliniken“, sagte Arnold. Unüblich sei auch, sagten die beiden Zeugen, dass die Patienten mehr als heutzutage etwa 25 Euro für ihren Arbeitseinsatz im Monat verdienen.

Der SPD-Politiker bestätigte auch Fernsehberichte, wonach es „Sicherheitsprobleme in Ansbach“ gegeben habe. „Das ist durch den vorliegenden Bericht des Ministeriums bestätigt.“ Die Lockerungen des Ausgangs für den von Haderthauer betreuten Mehrfachmörder, der die Modell-Autos baute, seien „durch die Vorschriften des Maßregelvollzugs demnach wohl nicht gedeckt“, hieß es. Arnold sagte, die erste Sitzung im Untersuchungsausschuss sei „ein sachlicher Aufschlag“ gewesen.