Pfaffenhofen
Gute Fee der Helfer

Theresa Stumpf koordiniert ab sofort Asylprojekte der Ehrenamtlichen im Landkreis

19.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:47 Uhr

Theresa Stumpf ist seit April die Projektkoordinatorin für das Asylehrenamt im Landkreis Pfaffenhofen. - Foto: Brenner

Pfaffenhofen (PK) Mehr als hundert Projekte haben die ehrenamtlichen Asylhelfer im Landkreis Pfaffenhofen begonnen - vom regelmäßigen Fußballspielen bis zur Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch. Jetzt hilft ihnen Theresa Stumpf als neue Projektkoordinatorin von der Caritas Pfaffenhofen.

Die Kollegen nennen sie gern "Lottofee". Das liegt daran, dass ihre Stelle bei der Caritas Pfaffenhofen in großen Teilen von der Deutschen Fernsehlotterie finanziert wird. Die Lotterie fördert verschiedene soziale Stellen in Deutschland.

Wie eine gute Fee bemüht sich die 29-Jährige, die Wünsche der ehrenamtlichen Asylhelfer im Landkreis so gut es geht zu erfüllen. "Ich will ihnen auf keinen Fall irgendetwas überstülpen, sondern nur dort eingreifen, wo es gewollt ist." Dort - damit meint sie die mehr als 100 Projekte, die die Ehrenamtlichen aus den 17 Asyl-Arbeitskreisen im Landkreis umgesetzt haben: Deutschkurse, Hilfe mit den Dokumenten, kulturelle Aktivitäten oder Sporttraining. Seit April schafft Stumpf nun Strukturen, wo sie gewünscht sind, vernetzt die Helferkreise und repräsentiert die Ehrenamtlichen gegenüber den Behörden. All das soll die Freiwilligen entlasten. "Das Ehrenamt ist als Kirsche auf dem Eisbecher gedacht", sagt sie - wohlwissend, dass die Freiwilligen oft viele Stunden ihrer Freizeit opfern, um das zu erledigen, was eigentlich die Behörden erledigen sollten, denen aber wiederum oft die Zeit fehlt. "Ich sage dann auch mal, was die Ehrenamtlichen leisten können und was nicht", sagt sie.

Das größte Projekt im Landkreis ist zurzeit das InflamaProjekt, bei dem Ehrenamtliche in der Unterkunft im Feilenmoos bei Geisenfeld den Flüchtlingen gezielt Deutschkurse in Vorbereitung auf einen Beruf geben - und sie auch gleich auf dem heimischen Arbeitsmarkt vermitteln. Mit Erfolg, mehr als zehn Flüchtlinge sind bereits vermittelt worden, sagt Stumpf. Sie kümmert sich dabei um den Fluss der Informationen: "Ich informiere zum Beispiel die Arbeitsagentur, damit nicht doppelt gearbeitet wird." Zudem gibt sie wichtige Informationen an die Ehrenamtlichen weiter, "damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können".

Das sind zum Beispiel die Deutschkurse, denn es gibt im Landkreis nicht genug Deutschlehrer, um den Bedarf der Flüchtlinge zu decken. "Wir geben zum Beispiel Kurse, in denen die Ehrenamtlichen über Pädagogik beim Unterricht geschult werden, oder organisieren Unterrichtsmaterial." Dabei sollen die Freiwilligen keineswegs zu Experten werden, sagt Stumpf. Wichtig sei, dass sie mit den Zuwanderern in Kontakt treten und sich mit ihnen auf Deutsch auseinandersetzten - so lernten sie im Idealfall ganz automatisch.

Stumpf kümmert sich auch um die Vernetzung der Asylkreise mit anderen Organisationen wie der Seniorenabteilung oder dem Kinderpark - zusammen mit der Caritas-Freiwilligenmanagerin Anna Helmke. "Ziel ist, dass Flüchtlinge zum Beispiel Senioren helfen und umgekehrt." Schon jetzt gibt es erste Ansätze. So halfen laut Stumpf vor Kurzem Asylbewerber aus Jetzendorf beim München-Marathon und versorgten die Läufer mit Wasser. Auch bei der landkreisweiten Aufräumaktion Ramadama hatten einige Flüchtlinge mitgeholfen. "Das gefällt vielen", sagt Stumpf, "dann dürfen sie auch einmal etwas zurückgeben."

Das große Ziel ihrer Arbeit ist immer die Integration, so die Projektkoordinatorin. Das sei jedoch in beide Richtungen gemeint. "Viele Leute denken nur in der Dimension der Aufnahmegesellschaft." Doch die Deutschen könnten auch von der Kultur der Zuwanderer profitieren - zum Beispiel beim Kricketspielen. Vor Kurzem spielten in Geisenfeld zwei Flüchtlingsmannschaften miteinander, die den Sport aus ihrer pakistanischen Heimat kennen. Organisiert wurde das Freundschaftsspiel von Asylhelfern. "Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass in einigen Jahren Deutsche und Zuwanderer gemeinsam Kricket spielen."