Eichstätt
Gürtelschließe und Schmuck

Konservator Albert J. Günther gelang bei Wasserzell ein wertvoller Fund aus der Bronzezeit

25.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:09 Uhr

Die verzierte Gürtelschließe aus Bronze, die Konservator Albert J. Günther auf einem Acker gefunden hat. - Foto: Ettle

Eichstätt (je) Die Menschen, die etwa 2000 bis 1300 Jahre vor Christus lebten, hatten einen beachtlichen Schönheitssinn. Das beweist eine rund zehn Zentimeter große und zwei Zentimeter breite Gürtelschließe, die bei Wasserzell von Konservator Albert J. Günther anlässlich eines Kontrollgangs gefunden wurde. Sie lag auf einem Acker an der Stelle, an der in der Bronzezeit ein Gehöft stand.

Der Gürtelbeschlag ist an einem Ende gebogen und kann damit in Löcher im Leder eingehängt werden - je nach Bauchumfang. Vorhanden ist am anderen Ende ein Nietloch zum Befestigen der Schnalle am Lederriemen einer Hose oder eines Mantelüberwurfs aus grobem Leinen. Die Schließe ist mit einer dreireihigen Punktverzierung versehen.

Gefunden wurde das schmuckvolle Gebrauchsteil aus der späten Bronzezeit am Ortsrand von Wasserzell unweit der Altmühl und des Fußballplatzes. Es ist bereits restauriert und wird im Ur- und Frühgeschichtlichen Museum auf der Willibaldsburg ausgestellt. Hinterlassenschaften aus der Bronzezeit gehören eher zu den raren Funden. Das Mitglied der Reichslimeskommission, Friedrich Winkelmann, listete in seinem Katalog 1926 unter anderem einen Halsring auf, einen zwölfseitigen durchbrochenen Bronzewürfel in einem Halsband mit 52 Tonperlen, einen Armreif, Ohrringe und Fingerringe.

Im Buch "Das archäologische Jahr in Bayern 1990" berichtete der Kipfenberger Archäologe Karl Heinz Rieder vom Fund einer bronzenen Nähnadel bei Kemathen (Gemeinde Kipfenberg). Nadeln, meist aus Vogelknochen, deren Herstellung große Geschicklichkeit erforderte, gab es schon vor 15 000 Jahren. An der Feinheit und Zerbrechlichkeit der bronzenen Nadeln liegt es wohl, dass wenige geborgen werden können. "Durch einen glücklichen Umstand wurde die Bronzenadel von Kemathen gesichert", so Rieder. Sie ist 9,2 Zentimeter groß und hat einen Durchmesser von einem Millimeter. Im Nadelöhr sind verkrustete Reste des Fadens erhalten.

Auf der Willibaldsburg wird auch ein Messer aus der Bronzezeit ausgestellt. Es ist acht Zentimeter breit und wurde bei Dollnstein gefunden.