Berching (aka) Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk kann die Stadt Berching verbuchen. Das historische Hotel zur Post in der Vorstadt hat einen neuen Besitzer. Am Mittwoch wurde der Kaufvertrag zwischen der Stadt und der Familie Denise und Christian Amrhein aus Beilngries notariell besiegelt.
Am Freitag fand in einem Raum des Hotels eine kurze Pressekonferenz statt, zu der die neuen Besitzer Staatssekretär Albert Füracker, Landrat Willibald Gailler, Bürgermeister Ludwig Eisenreich (alle CSU), den Architekten Michael Kühnlein und die Witwe des Initiators Karl-Heinz Frenzel, Elke Frenzel, eingeladen hatten. Der gestorbene Stadtrat und Vorsitzende der Berchinger Altstadtfreunde habe den Kontakt zu dem Beilngrieser Hotelier-Ehepaar hergestellt, hieß es.
Füracker, der das Vorhaben intensiv begleitet hat, drückte seine Genugtuung so aus: "Mit dem vorliegenden Sanierungs- und Finanzierungskonzept ist es uns gemeinsam gelungen, einen kraftvollen Impuls für die Stadt Berching, aber auch für die gesamte Region zu setzen."
Berching und die Familie Amrhein seien mit der Investition städtebaulich in eine neue Dimension eingetreten, meinte Landrat Gailler. Und der Rathauschef ergänzte: "Die neuen Eigentümer haben große Pläne." Er freue sich, dass mit der Investition des Ehepaars Amrhein die Wertschöpfung in der Region bleibe. Christian Amrhein sagte, dass baldmöglichst mit der Sanierung und dem Umbau des Gebäudes in ein attraktives Vier-Sterne-Hotel mit 30 Zimmern, den für die Gäste notwendigen Restaurants der Luxusklasse und diversen Konferenzräumen begonnen werde. Zunächst müssten die Pläne genehmigt werden. Im Frühjahr könne mit dem Abriss des nicht historischen Hotelkomplexes entlang der Sulz und des ebenfalls nicht historischen Teils des Vier-Eck-Hofes begonnen werden.
Nach Auskunft des Berchinger Architekten dauert die Sanierung des historischen Teils mit Abriss der Bauten aus den 1980er Jahren gut zwei Jahre, so dass mit der Fertigstellung 2019 gerechnet werden könne. Die Kosten einschließlich der modern gestalteten Kulturhalle der Stadt Berching belaufen sich auf rund 15 Millionen Euro.
Aus Städtebaumitteln sind bereits drei Millionen Euro und vom Entschädigungsfonds 800 000 Euro an Zuwendungen zugesagt. "Größter Wert wird dabei auf die Bewahrung der alten Bausubstanz gelegt", sagte Kühnlein. Das historische Ambiente solle ein Markenzeichen des neuen Hotels werden.
"Mit dem richtungweisenden Projekt wird ein jahrelanger städtebaulicher Missstand in der Berchinger Vorstadt nun bald der Vergangenheit angehören", erklärte Eisenreich. Wie der Berchinger Bürgermeister erläuterte, haben viele Akteure am Erfolg mitgewirkt.
Eingefädelt wurden die Kontakte zur Familie Amrhein vom gestorbenen Stadtrat Frenzel. "Er wusste die Familie Amrhein für das historische Posthotel zu begeistern." Die Leidenschaft der Amrheins für historische Baudenkmäler sei aber auch eine zentrale Triebfeder, um wieder Leben in den Gasthof- und Hotelkomplex zu bringen. "Die Kontakte zur Familie Amrhein sind von Beginn an äußerst konstruktiv und von großem gegenseitigem Vertrauen geprägt. Neben der Leidenschaft braucht es gute Planer und auch Geld. Viel Geld, das die Investoren mitbringen müssen, aber auch Geld der öffentlichen Hand. Der denkmalpflegerische Mehraufwand kann nicht erwirtschaftet werden." Der Bürgermeister dankte allen Beteiligten, besonders Füracker, durch dessen unermüdliche Unterstützung es gelungen sei, hier ein optimales Finanzierungspaket zu schnüren. "Nun sind die Planer gefordert." Mit Michael Kühnlein habe die Familie Amrhein einen ausgewiesenen Fachmann hinzugezogen. "Einer zeitnahen, qualitätvollen und erfolgreichen Umsetzung des großen Entwicklungsprojekts Hotel zur Post in der Berchinger Vorstadt steht nichts mehr im Wege. Die Stadt Berching sieht der Umsetzung dieser Pläne mit großen Erwartungen und großer Vorfreude entgegen. Wir werden dieses Entwicklungsprojekt auch weiterhin mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln fördern."
