Neuburg
Großbaustelle Polder Riedensheim

130 000 Tonnen Material für den Donaudamm - Uhu-Pause - Ende 2019 betriebsbereit

13.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:02 Uhr
  −Foto: Rein

Neuburg (r) Bayerns erster Donaupolder entsteht bei Riedensheim, und er zeigt nach vier Jahren Bauzeit seine Konturen. Im Moment rollen per Lkw tausende Tonnen Schotter aus dem Altmühljura zur Donau. Die Firma GLS aus Österreich verstärkt und erhöht den Donaudamm um bis zu 1,70 Meter.

Sollte der Polder eines Tages mit acht Millionen Kubikmeter Wasser geflutet werden, dann muss der Damm zur Donau stabil sein. Deshalb lässt ihn das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt vom Finkenstein aus bis zum Einlassbauwerk am Antoniberg ertüchtigen. Die Firma Bauer bringt tiefe Bohrpfähle ein und GLS doppelt den Damm auf.

Und zwar kräftig: 130 000 Tonnen Schotter, Kies und Erdreich müssen bewegt werden. Laster, Lader und Bagger fahren auch bei Dunkelheit. "Dort unten leuchten Lichter wie in der Großstadt", sagen Riedensheimer. Die Lkw-Fahrten mit ihrem Schmutz mögen sie nicht. Aber der Damm muss wachsen.

Gabionen, das sind Gitterkästen mit Steinfüllung, stärken den Damm und trennen ihn vom Entwässerungsgraben. Dessen Oberlauf ist aufgeweitet und mäandrierend für die Natur gestaltet worden. Die Dimensionen des Gesamtprojektes interessiert die Fachwelt: Regelmäßig gibt es Führungen, "auch internationale Gäste kommen", berichtet Thomas Zapf, sozusagen der Polder-Referent der Ingolstädter Behörde.

Ab Mitte nächster Woche ruht die Baustelle, die Firmen machen Winterpause. Lange dauert sie nicht, bereits im Januar soll die Dammverstärkung stromaufwärts weiterlaufen - dann mit geringerer Höhe. Dass überhaupt in der Dezemberkälte gearbeitet werden muss, "das ist wegen dem komischen Uhu", kommentiert ein Arbeiter der österreichischen Truppe. Weil am Finkenstein ein Uhu-Pärchen lebt und vielleicht auch brütet, muss der Bau auf den Naturschutz Rücksicht nehmen. Es darf erst ab Juli gearbeitet werden.

Im März 2015 war Polder-Baustart mit einem Spatenstich der damaligen Umweltministerin Ulrike Scharf. "Jetzt nähern wir uns langsam dem Ende", sagt Thomas Zapf. 2019 erfolgt der Einhub der schweren Stahltore an Einlass- und Auslassbauwerk. Danach soll die "Notbremse gegen Donaufluten" langsam funktionstüchtig werden. "Unser Ziel ist, dass wir Ende 2019 betriebsbereit sind", so Bauoberrat Holger Pharion. Der Freistaat Bayern investiert gut 30 Millionen Euro. Das Projekt liege, von Baupreissteigerungen abgesehen, "gut im Kostenrahmen". Die Wasserwirtschaft will die Wehre für ökologische Flutungen des Auwaldstreifens öffnen, wenn die Donau 850 Kubikmeter Wasserfracht mit sich bringt. Volllaufen soll der Polder Riedensheim erst ab extremen Hochwassern ab 2200 Kubikmetern pro Sekunde.

Das bringt Unterliegern wie Neuburg einige Zentimeter Entlastung. Erkauft wird sie mit Sorgen der Landwirtschaft und betonierten Anlagen, die insbesondere am Finkenstein die Landschaft negativ verändert haben. Die Fischer haben das beim Spatenstich am 1. März 2015 schon geahnt. "In drei Jahren werden wir die Landschaft nicht mehr wiedererkennen", prophezeite Vereinschef Josef Hubbauer.