Reichertshausen
Großalarm in Paindorf

Die Reichertshausener Feuerwehren proben gemeinsam den Ernstfall

07.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:35 Uhr
Wolfgang Kollmeyer
Fingierter Brand in einer Scheune: In Paindorf üben die Reichertshausener Feuerwehren gemeinsam für den Einsatz. −Foto: Kollmeyer

Paindorf (PK) Es war ein lauter Sirenen-Alarm, der am Samstagnachmittag für die Paindorfer Feuerwehr den Start der Großübung bedeutete. Doch nicht nur die Paindorfer, sondern alle Ortsteilfeuerwehren aus Pischelsdorf, Steinkirchen, Langwaid und Reichertshausen rückten nach Paindorf aus - gemeinsam stellten die Ehrenamtlichen ihr Können unter Beweis.

Kurz nach 16 Uhr am Samstag ertönten die Sirenen im Ort und die Paindorfer Feuerwehrleute unter Leitung ihres Kommandanten Wilhelm Steger standen bereit, um den angenommenen Brand einer Scheune eines benachbarten landwirtschaftlichen Anwesens zu bekämpfen. Dabei gab es das Szenario, dass Kinder verletzt sind und sich noch einige Personen in der Scheune befinden sollten. Bei einem solchen Großbrand wäre die Kapazität der Paindorfer überfordert gewesen, so dass von der Rettungszentrale ebenfalls die restlichen Ortsteilwehren von Reichertshausen alarmiert wurden.

Die Paindorfer legten im ersten Schritt die Schläuche und Schlauchverbindungen vom Hydranten zu den Löschrohren, mit denen der Brand bekämpft wurde; Kommandant Willi Steger hatte die Leitung und informierte die Gruppen- und Zugführer der anderen Wehren über die Lage und verteilte Einsatzaufgaben - die Funkkommandos schwirrten nur so durch die Luft. Die Reichertshausener Wehr unterstützte die Wasserversorgung unter anderem durch ein Saugrohr in der Ilm. Die Rettungssanitäter versorgten und bargen die verletzten Kinder, die vor der Scheune lagen und brachten sie aus der Gefahrenzone. Die Atemschutzträger aus Langwaid tasteten sich vorsichtig durch den Qualm (aus mehreren Disco-Nebelmaschinen), der aus der Scheune drang, ins Innere um die vermissten Personen zu suchen. Und wegen der Höhe der Scheune mussten auch die ausgebildeten Höhenretter der Feuerwehr Pischelsdorf ran, um später die vermissten Personen vom Dachboden aus abzuseilen. Die Steinkirchener schafften mit dem 600 Liter Inhalt ihres Löschfahrzeuges weiteres Löschwasser ran, genauso durch einen weiteren Hydranten-Anschluss dank der Pischelsdorfer.

Mit vielen Rohren wurde dann der fingierte Brand der Scheune von allen Seiten bekämpft. Zusätzlich wurde noch ein Gebläse eingesetzt, um den Rauch aus der Scheune zu blasen. Nach gut 50 Minuten hieß es vom Einsatzleiter Willi Steger: "Wasser halt! Rückbau." Übungsende.

Auch wenn es kein Ernstfall war, so wurde doch für einen solchen Fall geübt und alle Spezialkenntnisse, die in den Ortsteilwehren vorhanden sind, wurden eingesetzt. Damit der Ernst der Übung deutlich wird, gab es mehrere Schiedsrichter, die als ehemalige Feuerwehr-Kommandanten das ganze Geschehen beobachteten und protokollierten, um ihre Sicht nach Ende der Übung im Feuerwehrhaus vorzutragen. Auch ein Teil der Bevölkerung beobachtete das Geschehen - ebenso wie Bürgermeister Reinhard Heinrich, der sichtlich über die Arbeit seiner Feuerwehrleute zufrieden schien. Auch zwei Vertreter der Kinder- und der Jugendfeuerwehr Pischelsdorf waren extra gekommen, um die Großübung zu beobachten. Von den Schiedsrichtern gab es schließlich Lob. Etwas unzufrieden zeigte sich allerdings einer der Schiedsrichter, da die Sicherheitszentrale schon am letzten Wochenende den Alarm zur Großübung gegeben und jetzt bei der wirklichen Übung sieben Minuten zu spät alarmiert hatte. Aber Kommandant Wilhelm Steger war insgesamt stolz auf alle Unterstützer und seine eigenen Aktiven, deren volle Einsatzstärke bei 28 liegt, davon vier junge Damen. Er wünscht sich allerdings mehr Jugendliche für seine Truppe.

Wolfgang Kollmeyer