Neuburg
Größerer Radarturm, weniger Strahlung

Taktisches Luftwaffengeschwader 74 beruhigt Anwohner: Die neue Anlage bei Feldkirchen hat weniger Sendeleistung

06.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr
Die neue Radaranlage am Rande des Militär-Flugplatzes überragt die Landschaft bei Feldkirchen: Das Taktische Luftwaffengeschwader versichert, dass die Strahlenbelastung geringer ist, als vorher. −Foto: Schanz

Neuburg (szs) Der neue Radarturm des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 bei Feldkirchen macht Maximilian Seitz Angst. Er fürchtet einen Anstieg der Strahlung durch die große Anlage, die neuerdings am Rande des Militärflugplatzes steht. Das Geschwader versichert jedoch, durch die moderne Technik sei die Strahlenbelastung für die Bevölkerung viel geringer als vorher.

„Das neue Radargerät leuchtet direkt über Feldkirchen und Sehensand“, kritisierte Seitz, der für die Partei Die Linke als Militärskeptiker aktiv ist. „Man muss die Frage stellen: Um wie viel höher ist die Strahlung dadurch?“

Wir haben nachgefragt. Hauptmann Harald Graf, Sprecher des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74, zeigt Verständnis für die Unsicherheit der Anwohner und gibt Entwarnung: „Die neue Radaranlage ASR-S reduziert die Strahlenbelastung erheblich und führt zu keinen Einschränkungen bezüglich des Bauschutzbereichs.“

Aber von vorn: Hintergrund des Neubaus ist, dass das Geschwader auf dem Flugplatz einen neuen, modernen Tower errichtet hat – der Ende Juli eröffnet wird. Das millionenteure Bauwerk machte auch eine neue Radaranlage nötig. „Im Nordwesten des Fliegerhorstes Zell wurde vor kurzem ein neuer Turm aufgebaut und eine neue Radaranlage installiert. Es handelt sich hierbei um ein Rundum-Suchradar, das der Erkennung und Identifizierung von Flugzeugen im Mittel- und Nahbereich dient“, erklärt Graf. Diese Anlage nennt sich ASR-S und löst das veraltete System ASR-910 ab, dass bisher im Süden des Platzes stand. „Die Inbetriebnahme ist in den nächsten Monaten geplant“, so der Sprecher.

Warum er am Rande des Flugplatzes errichtet wurde? „Aus statischen und technischen Gründen konnte die neue Anlage nicht auf dem alten Turm aufgebaut werden. Es wurden mehrere Standorte geprüft. Aufgrund der notwendigen Radarabdeckung – Höhe des Turms – und der Berücksichtigung von Hindernisfreiheit – Abstand zur Start- und Landebahn – wurde der nun festgelegte Standort als beste Lösung ausgewählt.“ Dadurch gibt es laut Geschwader keinerlei zusätzliche Baueinschränkungen oder Auflagen.

Und was ist mit der Strahlung? „Durch die Einrüstung des ASR-S ergeben sich positive Effekte“, antwortet Graf. Zum einen seien die Auflagen bei der Installation der Radaranlage ASR-S gegenüber dem Zeitpunkt des Aufbaus der alten ASR-910 deutlich verschärft und die zulässigen Grenzwerte gesenkt worden. „Zum anderen konnte die Sendeleistung der Antenne deutlich verringert werden, da sich die Signalaufbereitung durch die EDV-Technik weiter verbessert hat, sodass heute mit weniger Leistung die gleiche Entfernung abgedeckt werden kann.“

Laut dem Sprecher des Geschwaders konnte die Strahlung extrem gesenkt werden: „Im konkreten Fall wurde die Sendeleistung – Pulsleistung – des ASR-S im Vergleich zur Vorgängeranlage ASR-910 erheblich verringert und beträgt nur noch etwa fünf Prozent.“ Durch die verminderte Sendeleistung hätten sich auch die Grenzwerte für die Schutzbereiche verändert: Der sogenannte „Expositionsbereich 1“ umfasst einen Schutzbereich von nur noch rund 25 Prozent der ursprünglichen Größe und der „Expositionsbereich 2“ ist nur noch etwa zwölf Prozent so groß.