Athen
Griechische Polizei fängt explosive Post ab

Acht Päckchen nahe Athen gefunden Sendungen waren an Beamte und Finanzorganisationen europaweit adressiert

21.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Athen (AFP) Nach dem Versand von Paketbomben an das Berliner Finanzministerium und den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Paris hat die griechische Polizei in einem Briefzentrum bei Athen acht verdächtige Pakete abgefangen. Die Pakete seien an "Beamte in europäischen Ländern" sowie an Finanzorganisationen adressiert gewesen, teilte die Polizei mit.

In der Poststelle des Bundesfinanzministeriums war am Mittwoch vergangener Woche ein Paket mit einem explosiven Stoff eingegangen. Die Polizei konnte die Sendung unschädlich machen. Am Donnerstag wurde am Pariser IWF-Sitz aber eine Mitarbeiterin an Gesicht und Händen verletzt, als sie eine mit Sprengstoff gefüllte Sendung öffnete.

Absender war in beiden Fällen mutmaßlich die linksextremistische griechische Gruppierung "Verschwörung der Feuerzellen", die eigentlich schon vor Jahren zerschlagen worden war. Ihr werden Dutzende nicht tödlicher Brand- und Paketbombenanschläge in Griechenland zur Last gelegt. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Pakete geöffnet werden, hatten die Täter griechische Finanzbeamte und Gelehrte als Absender vorgetäuscht. Das nach Berlin geschickte Paket war direkt an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gerichtet.

Nach Angaben aus französischen Ermittlerkreisen bestand die Paketbombe in Paris aus zwei Röhrchen Schwarzpulver und einem selbst gebauten Zünder. Wie ein griechischer Polizeivertreter sagte, enthielten die jetzt gefundenen Pakete "einen ähnlichen Mechanismus". Das Bundesfinanzministerium und der IWF spielen eine zentrale Rolle in den Verhandlungen zur Überwindung der griechischen Schuldenkrise und sind wegen ihrer Forderungen nach strikten Sparmaßnahmen für viele Griechen Feindbilder.