Griechenland: Welchen Anteil trägt Deutschland an den Hilfspaketen?

14.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:04 Uhr

Berlin (dpa) Zwei Hilfspakete wurden seit dem Jahr 2010 von den Europartnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) für Griechenland geschnürt. Ein drittes ist in Planung. Erst wenn Athen diese Kredite nicht zurückzahlt, müssten die deutschen Steuerzahler für Verluste einspringen. Die Rückzahlung dieser Hilfskredite an die Euro-Länder beginnt ab 2020 und wird sich wohl über mehrere Jahrzehnte erstrecken. Nach Angaben der griechischen Schuldenagentur betrugen die Schulden Griechenlands Ende März 313 Milliarden Euro.

Erstes Hilfspaket

2010 wurde das erste Hilfspaket von 73 Milliarden Euro an Griechenland ausgezahlt. Davon steuerten die Euro-Länder etwa 52,9 Milliarden Euro bei. Der deutsche Anteil der bilateralen Kredite betrug rund 15,2 Milliarden Euro. 20,1 Milliarden Euro zahlte der IWF.

Zweites Hilfspaket

Im Rahmen des zweiten Hilfspakets erhielt Griechenland aus dem vorübergehenden Euro-Rettungsfonds (EFSF) 130,9 Milliarden Euro, vom IWF 11,8 Milliarden Euro. Derzeit bürgt Deutschland mit einem Anteil von 29,13 Prozent für Verluste. Weitere Risiken für Deutschland entstehen aus Forderungen des Europäischen Zentralbanksystems und IWF-Krediten. Insgesamt haftet Deutschland aktuell für ungefähr 85 Milliarden Euro. Diese theoretische Summe tritt bei dem unwahrscheinlichen Fall in Kraft, dass alle Gläubiger auf sämtliche Forderungen verzichten.

Drittes Hilfspaket

Ein geplantes drittes Hilfspaket von bis zu 86 Milliarden Euro soll über dem dauerhaften Rettungsschirm ESM bereitgestellt werden. Dieser löste sowohl den temporären EFSF-Fond als auch den Europäischen Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM) ab. Nach dem Beitritt Litauens in die Euro-Zone verfügt der ESM im Februar 2015 über rund 704,8 Milliarden Euro Stammkapital. Davon sind rund 11 Prozent eingezahltes und rund 89 Prozent abrufbares Kapital. Der deutsche Finanzierungsanteil am ESM beträgt 26,96 Prozent. Hier stellt Deutschland, im Gegensatz zum EFSF, keine Garantien bereit. Das maximale Haftungsrisiko Deutschlands beträgt 190 Milliarden Euro.