Egg
Grandios gespielte Situationskomik

Theatergruppe Geroldshausen begeistert bei der Premiere von "Der Mitgiftjäger"

31.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:43 Uhr

Gute Mimiker, lustiges Spiel: Die Theatergruppe Geroldshausen unterhält auf der Siebler-Bühne in Egg mit ihrem Lustspiel "Der Mitgiftjäger" von Werner Ohnemuß. Matthias Sitter (rechts) ist erstmals dabei, er spielt den Fotografen Ferdinand Vogerl. - Fotos: Schmid

Egg (sdb) Die Theatergruppe Geroldshausen hat bei der Premiere des ländlichen Dreiakters "Der Mitgiftjäger" im Landgasthaus Siebler in Egg das Publikum überzeugt. Neben Matthias Sitter, dem neuen Gesicht auf Bühne, bekam Carolin Albrecht vor allem Konkurrenz bei der Mimik aus den eigenen Reihen von Carina Kohlhuber.

Nur die sonst übliche musikalische Begleitung des Regisseurs Josef Merkl fehlte den Stammgästen ein wenig.

Eigentlich hätte das Publikum erwartet, dass die Protagonisten begleitet von Regisseur Merkl an der Quetschn auf die Bühne ziehen, doch wegen Schulterproblemen konnte Merkl nicht musizieren. Eine Kuhglocke wurde als Anfangs- und Pausengong eingesetzt, das passte gut zum Ambiente im umgebauten Stall beim Siebler z'Egg, in dem ein Bauernzimmer mit liebevollen Details eingerichtet worden war. Zur Tradition geworden ist die Darbietung eines kleinen Sketchs vorweg, um das Publikum auf das eigentliche Stück einzustimmen. Dabei gab Josef Nieder in Anlehnung auf das Stück vom Vorjahr den Bierfahrer Blasius Brauer - "überall bekannt, weltbester Bierlieferant. Ich liefere aus, Tag für Tag, wobei ich es am liebsten selber trinken mag". Damit bereitete er das Publikum schon auf die kommenden Lacher vor.

Bei dem Lustspiel "Der Mitgiftjäger" von Werner Ohnemuß geht es um den von Schulden geplagten Bauern Gustl und dessen Frau Resi, die zudem auch noch zwei weder mit Schönheit noch mit Klugheit ausgestattete Töchter haben. In der gesamten Umgebung sind diese das Gespött der jungen Männer. Umso größer ist das Verlangen, endlich einen Mann zu finden, der ihre Vorzüge zu schätzen weiß und den sie verwöhnen könnten. Der Vater hofft, mit einer Annonce dem Glück seiner Töchter nachhelfen zu können. Wohlweislich verzichtet er aber auf ein dazugehöriges Bild.

So versucht das neue Gesicht im Team Matthias Sitter immer wieder vergeblich, als Fotograf Ferdinand Vogerl Fotos der beiden Grazien für die "Perlen der Hallertau" zu erhaschen, was in den Augen des eigenen Vaters, gewohnt souverän gespielt von Thomas Nieder, "Perlen vor die Säue" wäre. Geschickt ließ Regisseur Merkl auch immer wieder Anspielungen auf andere reale Gegebenheiten und Personen einfließen.

Als sich ein gewisser "Herr Moschuß" - Michael Kohlhuber mal nicht als Knecht, aber vertraut gewitzt - auf diese Anzeige meldet, findet Thomas Dengler, der bei der Premiere Geburtstag feierte, alias Knecht Done heraus, dass es sich um einen Schwindler handelt und stiftet seinen Chef, den Bauern, dazu an, diesen wiederum zu hintergehen, was aber weder die Mutter, altbewährt von Elisabeth Kohlhuber gespielt, noch die beiden Töchter ahnen.

Von Carolin Albrecht ist man es bereits gewöhnt, von tausend unterschiedlichen Mienenspielen in entsprechender Körpersprache zum Lachen gebracht zu werden, bei diesem verwirrenden Ränkespiel aber bietet ihr Schauspielkollegin Carina Kohlhuber als deren "Schwester" erstmals grandios schielend mit sehr viel Mut zur Hässlichkeit (unterstützt durch passende Masken) Paroli. So übertrumpft sich das eingespielte Team gegenseitig und bringt das Publikum zum Lachen, beispielsweise wenn Kohlhuber als Burgl die rechte Hand der Schwester verbindet, während die linke Hand verletzt ist oder Albrecht als Gundl das "Einwickeln des Brautwerbers" allzu wörtlich nimmt. Das Stück lebt von grandios gespielter Situationskomik.

Diejenigen, die sich eine Karte gesichert haben, dürfen sich auf ein paar vergnügliche Stunden freuen.