Pappenheim
Gräfin von Pappenheim gestorben

08.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

Pappenheim (HK) Die letzte Pappenheimerin ist tot. Mit Ihrer Erlaucht Ursula Gräfin von und zu Pappenheim ist die letzte Vertreterin der Hauptlinie des mehr als 1000 Jahre alten, ehemaligen Reichsgrafen-Geschlechts im Alter von 91 Jahren gestorben.

Die Gräfin starb am 5. Januar an den Folgen eines Sturzes, von dem sie sich nicht mehr erholte.

Die Gräfin ist tot. Doch der Name wird weiterleben. Zumal ihm Friedrich von Schiller in seinem Drama "Wallensteins Tod" mit dem Satz "Ich kenne meine Pappenheimer" ein bleibendes literarisches Denkmal gesetzt hat. Gemeint war damit übrigens das Kavallerieregiment des kaiserlichen Reitergenerals Gottfried Heinrich zu Pappenheim, den Gräfin Ursula zeitlebens besonders verehrte.

Neben der Familie und vielen Freunden und Bekannten trauert ganz Pappenheim um "Ihre Erlaucht", wie man sie respektvoll nannte. Hier lebte sie. Hier wirkte sie. Vor allem in der Landwirtschaft der gräflichen Güter und Liegenschaften, die sie 1959 nach dem Tod ihres Vaters übernommen hatte. Zuvor hatte die am 4. April 1926 in Pappenheim geborene Gräfin die Schule besucht, eine Landwirtschaftslehre absolviert und schließlich ihr Landwirtschaftsstudium in Hohenheim bei Stuttgart als Diplom-Landwirtin abgeschlossen.

1949 ging Gräfin Ursula von und zu Pappenheim die Ehe mit Gert Graf von der Recke ein. Daraus gingen drei Töchter hervor, von denen nach dem Tod Graf von der Reckes die Tochter Iniga Gräfin von und zu Egloffstein das Erbe antrat.

Bekannt und beliebt war Gräfin Ursula von und zu Pappenheim vor allem wegen ihrer freundlichen und offenen Art, mit der sie stets auf die Menschen zuging. Aber auch aufgrund ihres gesellschaftlichen und sozialen Engagements. So war sie im Stadtrat ebenso vertreten wie im Kirchenvorstand und im Kreisverband des Roten Kreuzes. Und wenn es sein musste, dann setzte sich die Gräfin in der Zeit des Jugoslawienkrieges schon auch mal selbst ans Steuer, um einen Hilfstransport in das Krisengebiet zu lenken.

Ihre Spuren in der Region Ingolstadt hat die Gräfin schließlich in der Freimaurerloge "Theodor zur festen Burg" hinterlassen, die von Carl Theodor Graf von und zu Pappenheim in Pappenheim gegründet worden war. Besondere Anerkennung kommt der jetzt verstorbenen Gräfin in Zusammenhang mit der Wiedergründung der Loge zu, die bis zu ihrem Umzug nach Ingolstadt ihr Domizil zunächst auf der alten Burg in Pappenheim und danach im dortigen Neuschloss, wo sie auch selbst wohnte, hatte. Bis zu ihrem Tod blieb Gräfin Ursula von und zu Pappenheim der Loge als Fördererin und Patronin aufs Engste verbunden. ‹Œ Stephan Boos