Beilngries
Geteilte Meinungen

06.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:08 Uhr

An dem geplanten Baugebiet "Im Waller" scheiden sich die Geister. 70 Parzellen könnten dort entstehen. - Foto: sde

Beilngries (sde) Viele Anlieger und Grundstücksbesitzer waren vor kurzem zu einem Ortstermin der Stadtratsfraktion der Freien Wähler (Bürgerliste/Parteiloser Block) im neuen Beilngrieser Baugebiet "Im Waller" gekommen. Auch die Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht nahm daran teil.

Der Fraktionsvorsitzende Anton Bauer erläuterte, dass nach einem Beschluss der Stadt Beilngries aus dem Jahr 2007 "Im Waller" 70 neue Bauplätze entstehen sollen. Allerdings sei es sehr fraglich, ob die Nachfrage nach Baugrundstücken speziell in diesem Teil recht groß sein werde. Nicht jeder Bereich sei als Baugrundstück optimal geeignet.

Bei dem Ortstermin zeigte sich, so die Bürgerliste in einer Presseerklärung, "dass die Emotionen der Grundstücksbesitzer hochkochten, die Nerven einiger von der geplanten Umlegung betroffener Haus- und Gartenbesitzer offensichtlich blank lagen".

"Wir wollen unseren Hanggarten so behalten, wie er ist. Seit Jahrzehnten halten wir hier Hühner und Kleintiere. So möchten wir auch in Zukunft weiterleben!", äußerte ein Ehepaar. Auch der Nachbar, ein leidenschaftlicher Taubenzüchter, wollte seine Volieren nicht wegreißen. Enttäuscht erschien ein junges Paar, das lange nach einem Haus mit einem ausreichend großen und finanzierbaren Hanggarten gesucht hatte. Aber nun sollen hier neue Bauplätze entstehen.

Viele zeigten sich verärgert und verunsichert über die kommunale Informationspolitik der vergangenen Jahre. Unklar blieb ihnen, was mit dem geplanten Umlegungsverfahren für ein neues Baugebiet auf sie zukommen würde, zum Beispiel bei der Grundstücksabgabe und Vorfinanzierung hoher Erschließungskosten. Andere Anlieger wiederum hätten ihre Grundstücke gerne vermarktet.

Einig waren sich die Anwesenden, dass ein sehr schönes Baugebiet im südlichen Teil, entstehen könnte – direkt an das bereits bestehende Siedlungsgebiet angrenzend. Auch der hintere Bauabschnitt Richtung Biberbach wäre nicht ohne Reize. Dort gäbe es von Seiten der Grundstücksbesitzer ebenfalls Interesse an der Baulanderschließung. Aber auch hier äußerten Betroffene Bedenken, denn hohe Vorleitungen wären zunächst fällig. Und das Risiko der reibungslosen Vermarktung neuer Bauplätze bestehe immer.

Jedenfalls waren die Stadträte und Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht sehr nachdenklich und berührt von den Argumenten der Anwohner. In der anschließenden Diskussion war man sich einig, dass für einige Alt-Anwohner das geplante Umlegungsverfahren gravierenden Eingriffe in persönliche Lebensbereiche bedeutet. Stadtrat Christian Lederer nannte eine solche Umlegung "unmoralisch".

Das mit 70 Parzellen geplante Baugebiete "Im Waller" sei viel zu riesig, war die Meinung von Stadtrat Anton Karg und etlichen anderen Anwesenden.

"Bauplätze sind in Beilngries inzwischen Mangelware. Aber viele junge Menschen möchten gerne in ihrer Heimatstadt ein Haus bauen. Mit Augenmaß und Rücksicht auf bestehende Interessen ließen sich einige neue Eigenheime "im Waller" sicherlich realisieren, so die Stadtratsfraktion.